Bochum. .
Ab Mitte September Woche werden 60 Mitarbeiter einer Servicefirma die Hunde in Bochum zählen. Die Stadt verspricht sich davon mehr Steuereinnahmen und mehr Steuergerechtigkeit.
Der Volkszählung folgt die Hundezählung: Per Hausbesuch will die Stadt die Hundehalter aufspüren, die für ihre Vierbeiner keine Steuern zahlen. 200 000 Euro Mehreinnahmen werden erwartet.
15 200 Hunde sind in Bochum angemeldet. Die letzte Zählung datiert von 1983. „Wir gehen davon aus, dass es 1000 bis 1500 Hunde ohne Marke gibt“, erklärt Stadtsprecher Thomas Sprenger. Im allgemeinen Bemühen um Steuergerechtigkeit, sehr wohl aber auch auf der Suche nach zusätzlichen Steuergeldern wurde im Haushaltssicherungskonzept eine Hundezählung festgeschrieben. Im Juni erfolgte die Ausschreibung. Den Zuschlag erhielt die Adler Kommunalservice GmbH (Aachen), die schon in mehreren NRW-Städten erfolgreich auf Bello-Suche war.
Es drohen Bußgelder
Am 15. September geht’s los. 60 Adler-Mitarbeiter klingeln in sämtlichen 184 000 Bochumer Haushalten an und fragen: „Halten Sie Hunde?“
Wer nein sagt, ist aus der Nummer raus.
Wer ja sagt, wird gebeten, seine angemeldeten Wauwaus zu benennen. Die Daten werden im Rathaus abgeglichen.
Wer zugibt, seinen Vierbeiner nicht angemeldet zu haben, wird von den „Adler-Augen“ registriert und gebeten, dies dringend nachzuholen.
„Bußgelder drohen erst dann, wenn ein Halter seiner Steuerpflicht dennoch nicht nachkommt. Nachzahlungen sind zwar möglich. Wir wollen die Zählung grundsätzlich aber moderat und mit Augenmaß angehen“, so Sprenger.
Die Kosten für die beauftragte Firma und den erhöhten Verwaltungsaufwand beziffert die Stadt auf 200 000 Euro – exakt die Summe, die durch die Hundezählung 2011/2012 in die Kasse gespült werden soll. Weil die Hundesteuern ein gleichbleibender Einnahmeposten sind, würde das Stadtsäckel ab 2013 dauerhaft von der Zählung profitieren.
„Mit dem Resultat sind wir sehr zufrieden“
In Oberhausen ist die Rechnung aufgegangen. Auch hier war die Firma Adler im Einsatz. Zwischen März und Juni wurde allen Oberhausenern ein Besuch abgestattet. „Mit dem Resultat sind wir sehr zufrieden. Durch die Zählung stieg der Bestand an angemeldeten Hunden von 9200 auf 10 400. Mit den Mehreinnahmen konnten die Kosten von 158 000 Euro gedeckt werden. Fortan geht’s ans Verdienen“, berichtet Stadtsprecher Uwe Spee auf WAZ-Anfrage.
Auf einen Nebeneffekt, wie er in Oberhausen beobachtet wurde, könne auch Bochum hoffen. Uwe Spee: „Schon als die ersten Pressemitteilungen über die Zählung in der Zeitung erschienen, verzeichneten wir eine deutlich Zunahme an Anmeldungen.“
Die Zählung in Bochum läuft bis 15. Dezember. Wer nicht angetroffen wird, bekommt einen Zettel mit allen Angaben. Die Stadt wird eine Hotline schalten, über die die Bürger Informationen über die Zählung und Zähler (die sich selbstverständlich ausweisen können) erhalten.