Bochum. .

Der Rücklauf der Fragebögen zum Zensus 2011 sei bislang aus Sicht der Statistiker positiv verlaufen. Genauso, wie im Vorfeld der Protest gegen die Volkszählung – anders als 1987 – ausgeblieben war, gab es keine Daten-Verweigerer.

Noch sind nicht alle Bögen zurückgeschickt worden. „Wie viele Antworten ausstehen, wissen wir zurzeit nicht genau. Nicht angetroffene Personen wurden erneut angeschrieben. Wer wieder nicht reagiert, bekommt einen nicht mehr ganz so freundlichen Brief, und zuletzt droht das Mahnverfahren“, sagt Frank Schorneck vom Amt für Statistik und Stadtforschung. Das aber habe sich die Stadt erst nach den Ferien vorgenommen.

Mehr Bereitschaft als erwartet

Lediglich die Erhebung in der Haushaltsstichprobe und in Wohnheimen wurde durch die Stadt organisiert. Die gleichzeitige Gebäude- und Wohnungszählung, für die Eigentümern von Häusern und Wohnungen Fragebögen zugeschickt wurden, betreut das IT.NRW, das Statistische Landesamt. Hier gab’s das Problem, dass Mahnungen auch an Leute verschickt worden seien, die längst geantwortet hatten. „Ende Juli bekamen wir hier bei der Stadt daraufhin viele Anrufe erboster Bochumer. So entschlossen wir uns, bis September zu warten.“

Etwa 10.000 Bochumer sind betroffen, jeder zehnte Haushalt wurde Ende Mai befragt. „Unser Eindruck: Der Rücklauf bei den Interviews war wesentlich größer als im Vorfeld erwartet. Das Land hatte mit 75 Prozent gerechnet, wir hatten 85 bis 90 Prozent Menschen, die Bereitschaft zeigten.“ Ein kleiner Rest wollte grundsätzlich keinen Interviewer in die Wohnung lassen, oder es stimmte die Chemie nicht.

Finanzielle Nachteile möglich

Die Ergebnisse der Volkszählung wird den Kommunen erst 2013 zugänglich sein. Die Arbeiten vor Ort sollen bis zum 30. April 2012 abgeschlossen sein, dann erst geht’s an die Auswertung. „Die Einwohnerzahl werden wir schon vorher bekommen. Alle anderen Daten kommen erst später“, sagt Schorneck.

Ein wesentliches Ziel des Zensus’ ist es, Informationen zum Wohnraum, zum Bildungsstand der Bürger und zum Erwerbsleben zu gewinnen. Wichtig für die Planung ist auch, wie viele Kinder in den nächsten Jahren eingeschult werden.

Schon jetzt geht das statistische Landesamt davon aus, dass die aktuelle Bevölkerungszahl, die bislang fortgeschrieben wurde, überschätzt wird. „Das könnte für Bochum finanzielle Nachteile bedeuten. Die Zuweisungen, die die Kommunen nach Einwohnerzahlen bekommen, werden wohl sinken. Denn es ist ja hinlänglich bekannt, dass gerade die Ruhrgebietsstädte rascher schrumpfen als andere Kommunen im Bundesgebiet.“

Erhebung ist streng genommen nicht anonym

Einige Kommunen zweifeln indes den Nutzen des Zensus’ an, zumal es sich diesmal nicht um eine Vollerhebung handelt. Insgesamt wird etwa ein Drittel der Bevölkerung erfasst. Kritiker und Gegner bemängeln, dass die Erfassung in Deutschland über die Vorgaben der EU-weiten Zählung hinausgehen, indem nach Religionszugehörigkeit und Migrationshintergrund gefragt wird. Und: Die Erhebung sei streng genommen nicht anonym, da Rückschlüsse auf die Identität möglich seien, solange diese Daten existierten.

Das IT.NRW befinde sich in der „Erinnerungsphase“. Erste Ergebnisse werden dort ab November nächsten Jahres erwartet.