Bochum.
Zwei Zentimeter haben gefehlt. Zwei Zentimeter, um zur exakten Distanz und damit zu anerkannten Wettkampfzeiten zu gelangen. 33 Jahre hat’s gedauert. Jetzt ist das einzige 50-Meter-Becken in Bochum nicht mehr nur 49,98, sondern tatsächlich 50 Meter lang.
Alles neu in Querenburg: Nach zwei Jahren steht der Umbau des Uni-Bads vor dem Abschluss. Mit 7 Mio. Euro aus dem von der Bundesregierung geschnürten Konjunkturpaket 2 und einem 560 000-Euro-Zuschuss der Ruhr-Universität wurde die Rundum-Erneuerung des 1978 erbauten Bades finanziert. „Die Stammgäste werden es kaum wiedererkennen“, sagt Birgitt Collisi.
Die Sportdezernentin übertreibt nicht. Bis auf die Außenmauern ist am Hustadtring kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Die veraltete, noch asbesthaltige Lüftungstechnik wurde ebenso auf den neuesten Stand gebracht wie die Warmwasserbereitung und Filtertechnik. Ebenfalls neu sind die wärmegedämmten Fenster, die Tribüne mit temperierten Sitzbänken, die schallgeschützte Decke mit seitlichen Strahlern (so muss bei einer Reparatur nicht mehr das Wasser abgelassen werden) sowie die Duschen, Umkleiden und Toiletten. Das Kinderbecken wurde zwar nicht erneuert. Groß und Klein können – wie überall im Bad – aber immerhin auf neuen Fliesen umherlaufen.
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Uni schießt jährlich 200.000 Euro zum Unterhalt dazu
Allein 900 000 Euro kostete das Edelstahlbecken, das in den vergangenen Tagen mit 2,5 Millionen Litern Wasser gefüllt wurde (das entspricht dem Inhalt von 25 000 Badewannen). Vorn misst das Becken 1,20 Meter Tiefe, hinten am Anschlag geht’s 3,80 Meter hinab. Die an 50 Metern fehlenden zwei Zentimeter wurden denkbar simpel gewonnen. „Als wir die Fliesen abgenommen haben, hat’s gepasst“, sagt Klaus Retsch, Leiter des Sport- und Bäderamtes.
Der Behördenleiter kündigt eine baldige Entlastung des Stadtsäckels an. „Durch die energetische Erneuerung erwarten wir eine Senkung des Energieverbrauchs von jährlich 3,1 auf 2 Millionen Kilowattstunden. Das wären etwa 80 000 Euro. Mitsamt weiterer Spareffekte rechnen wir mit jährlich 100 000 Euro geringeren Ausgaben.“ Die Uni, die im nahen Bad ihren Hochschulsport und Lehrbetrieb durchführt, bleibt der Stadt als Zuschussgeber erhalten. Mit jährlich 200 000 Euro unterstützt sie den Unterhalt des Bades.
Wiedereröffnung voraussichtlich am 1. Oktober
Noch steht es nicht hundertprozentig fest. Birgitt Collisi zeigte sich am Montag aber zuversichtlich, dass die Wiedereröffnung am 1. Oktober gefeiert werden kann. Bis dahin wird das Wasser – wie in allen fünf städtischen Bädern – auf 27 bis 28 Grad erwärmt. Im Kinderbecken sind es deutlich über 30 Grad. Weil das Querenburger Bad wieder für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung steht, entfallen die Trainingseinheiten in den stadtweiten Ausweichquartieren. Der Schließungstag in den übrigen Bädern kann gestrichen werden.
Die Sanierung des Uni-Bads ist der vorläufig letzte große Umbau in einem städtischen Bad. „Bedarf gäbe es reichlich“, weiß Klaus Retsch. „Aber die Stadt dürfte dafür in den nächsten Jahren kaum Geld haben.“