Bochum. .
Vor 50 Jahren wurde in Berlin die Sektorengrenze abgeriegelt, die beispiellose Geschichte einer geteilten Stadt begann. Das Institut für Deutschlandforschung zeigt eine kleine Ausstellung in der Ruhr-Universität über den Mauerbau und die Folgen.
Heute vor 50 Jahren, am 13. August 1961, wurde in Berlin die Sektorengrenze abgeriegelt, die beispiellose Geschichte einer geteilten Stadt begann.
Einer der dunkleren Tage der deutschen Geschichte war ein sonniger Sommertag. Ein Sonntag sogar. Der 13. August 1961 ging als Tag des Mauerbaus in die Erinnerung ein. Vor 50 Jahren wurde in Berlin die Sektorengrenze abgeriegelt, die beispiellose Geschichte einer geteilten Stadt begann. Sie endete am 9. November 1989, als die Mauer fiel.
Nur gut zwei Wochen vor dem Mauerfall, am 25. Oktober 1989, gründete sich an der Ruhr-Universität das „Institut für Deutschlandforschung“. Ein Zusammenschluss von Professoren verschiedener Fakultäten, die Forschungsschwerpunkte in Fragen der DDR und der Deutschlandforschung gebildet hatten. Sie interessierten sich für Literatur, Erziehung, Politik und Gesellschaft. Die DDR hörte auf zu bestehen, das Institut gibt es heute noch.
Noch immer forscht es interdisziplinär, ist zudem öffentlichkeitswirksam tätig. Dr. Frank Hoffmann ist der Historiker des Instituts. Er berichtet, dass auf dessen Vermittlung in den letzten Jahren gut 100 Gespräche mit Zeitzeugen aus der DDR an Schulen stattgefunden hätten.
Zwei Schaukästen zum Jahrestag
Zum Jahrestag des Mauerbaus wurden im Foyerbereich der Cafeteria des Gebäudes GB der Uni zwei Schaukästen hergerichtet, die Aspekte des historischen Datums beleuchten: Zunächst einmal die wissenschaftliche Debatte, die sich immer noch um den Bau entspinnt, und die - durch noch immer nicht endgültig geöffnete oder erschlossene Archive in Moskau und Berlin - noch nicht entschieden ist. War es Ulbrichts Idee die Mauer zu errichten, und er musste sie gegen Moskau durchsetzen (wie es Hope M. Harrison meint), oder war es der Wille Chruschtschows (wofür etwa Manfred Wilke plädiert)?
Ein weiterer Aspekt ist die kulturelle Perspektive. Hier sind es exemplarisch Uwe Johnsons westlicher Blick und Christa Wolfs östliche Sicht, die einander gegenüber gestellt werden. Zuletzt wird ein Aspekt thematisiert, der aus der Manifestation der Teilung unmittelbar folgte. „Fluchten“ werden angerissen, die vielen Versuche die Grenze zu überwinden, die sich in Texten niedergeschlagen haben.
Die DDR autobiografisch
Die kleine Schau in zwei übersichtlichen Vitrinen dient allerdings vor allem der Anregung, ist natürlich keine ausführliche Dokumentation.
Die wissenschaftliche Beschäftigung erfolgt vor allem zwei Etagen tiefer, wo sich die Geschäftsräume des Instituts befinden. Hier arbeitet man etwa an der Erforschung autobiografischer Texte zur DDR. Bisher gibt es - „ein Zwischenstand“, so Hoffmann - schon ungefähr 1000 Zeugnisse, die aus verschiedensten Perspektiven die DDR beleuchten. Zum Mauerbau-Jahrestag lief eine Ringvorlesung über die Wahrnehmung der Eliten.
Das Institut würde die Bochumer Augenzeugen des 13. Augusts gerne zu einem gemeinsamen Kaffee einladen.