Bochum. . Wie kann die Stadt bis zu 70 Millionen Euro jährlich einsparen? Durch Steuererhöhungen oder durch massive Einsparungen? Wir fragten die Leser. Gleich mehrere rieten, beim Personal im Rathaus zu sparen, einer sprach sogar von bis zu 20 Prozent.
Ein neues Haushaltsloch von weit über hundert Millionen Euro droht im nächsten Jahr. Am 12. Dezember soll der Rat den Etat 2012 beschließen. Bis dahin müssen die Rathausparteien heftige Kopfarbeit leisten, um zu sagen, mit welchen Einsparungen oder zusätzlichen Einnahmen die Lage um jährlich bis zu 70 Millionen Euro verbessert werden kann.
Auch unsere Leser haben sich Gedanken gemacht. Ginge es etwa nach Horst Keller, gehörte die Bochumer Stadtverwaltung kräftig abgespeckt. Er schreibt dazu: „Eine der größten Ausgabeposten sind die Personalkosten. Wenn eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft diese prüfen würde, käme wahrscheinlich beim Personal eine Einsparquote von 20 Prozent heraus, ohne dass sich der Restüberarbeiten würde oder die Bürger Einschränkungen im Service hinnehmen müssten.“ Dafür bricht Keller eine Lanze für die Kultur. Da würde er nicht unbedingt sparen: „Ins Theater oder ins Konzert gehen schließlich meistens die Leute, die mit ihren Steuern den ganzen Laden finanzieren. . .“
"Innenstadt verkommt immer mehr"
Auch Leserin Ulrike Mähl schlägt Einsparungen im Rathaus vor: „Für mich als Normalbürger wäre der erste Punkt: Wegfall von Urlaubs- und Weihnachtsgeld für Beamte und Angestellte. Dies war für die Beamten der Deutschen Telekom zumutbar, warum nicht für die Beamten und Angestellten der Stadt Bochum! Effiziente Einteilung der Arbeiter: Auf den Fahrzeugen der Stadt (Kanalbau) fahren vier Mitarbeiter. Ein Mann arbeitet, einer liegt mit den Füßen auf dem Lenkrad, einer unterhält sich mit einem Passanten und einer schaut dem Arbeitenden zu.“
„Für mich hätte es oberste Priorität, dass die Stadtverwaltung selbst erheblich verkleinert wird“, meint auch Leser Wolfhard Becker. Er findet die Stadt nicht sehr attraktiv. Sie biete auswärtigen Besuchern abgesehen von Starlight Express, Bergbau Museum und Wochenendveranstaltungen wenig: „Außerdem verkommt unsere Innenstadt immer mehr, und da ist es dringend geraten etwas zu tun.“ Becker rät, für den Westpark private Betreiber finden und sich „keinesfalls mehr mit städtischen Geldern beteiligen“. Schauspielhaus und das geplante Musikzentrum sind ihm dagegen wichtig, „denn auf Kultur zu verzichten, heißt auch, dass wir zur Provinz werden“. Die Stadt müsse lernen, „in die richtigen, zukunftsträchtigen Objekte gezielt zu investieren und nicht wie beim Flopp Boulevard von vornherein kostenträchtige Baustellen schaffen.“
Auf das Musikzentrum verzichten
So wie er rügt ein weiterer Leser die „Sponsorendienste“ der Stadt oder der Stadtwerke für den VfL Bochum.
Uwe Vorberg von der Linkspartei zur WAZ: „Soziales, Kultur und Bildung haben bei uns vollkommene Priorität. Dagegen werden wir Vorschläge machen, wie man die Einnahmen erhöht, etwa durch eine leichte Erhöhung der Gewerbesteuer.“ Außerdem solle die Stadt auf das Musikzentrum verzichten. Aber, so Vorberg weiter, „Bochum wird nicht ohne Unterstützung von Bund und Land aus den Schulden herauskommen.“
Leser Dr.-Ing. Klaus Schimmelpfennig rät: „Das Musikzentrum sofort bauen. Nur sieben Prozent der Baukosten muss die Stadt selbst aufwenden, um einen in seinem Konzept einzigartigen Saalbau - für alle, die in Bochum Musik machen und hören - nahezu geschenkt zu bekommen.“