„Bis zuletzt haben wir noch auf Trockenheit gehofft.“ Olga Isaak ist Sozialarbeiterin bei der Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen. Am Sonntag musste dann alles ganz schnell gehen auf der Flucht vor dem Regen. Das Sommerfest wurde ins Gemeindehaus verlagert.
Dort war dann Improvisation gefragt. Im Flur eröffneten Kinder – auch die ganz Kleinen im Alter von drei Jahren – mit (Disco-)Tänzen den Tag, bevor Vorstandsmitglied Dr. Boris Lotwin die Gäste begrüßte. Die Kinder werden mehrfach pro Woche im gemeindeeigenen Jugendzentrum Atid (hebräisch: Zukunft) tänzerisch trainiert, lernen dort aber auch, zum Beispiel Englisch.
Im Gemeindesaal fand sich Platz für die Kinder-Hüpfburg, die normalerweise von keinem Open-Air-Fest wegzudenken ist. Dort konnten Besucher auch die dargebotenen koscheren Speisen wie Falafel oder Humus (Kichererbsenpaste) genießen. Die Klezmermusiker „Boris Rosenthal & Friends“ waren aus Berlin angereist, zudem gab’s Stippvisiten vom VfL-Maskottchen Bobbi Bolzer und von Clown Beppo mit seinen Luftballonkreationen. Das Planetarium als Nachbar hatte zur Kindershow „Lillis Reise zum Mond“ eingeladen. Basteleien mit Kindern bot „Plan B“, an, die Gruppe engagiert sich in der Migrantensozialarbeit.
Interkulturell und interreligiös
Derzeit stagniert die Zahl der Mitglieder der jüdischen Gemeinde. „Wir haben etwa 1160 Mitglieder, hinzu kommen die nicht-jüdischen Ehepartner“, so Olga Isaak. Ehedem erfuhr die Gemeinde starken Zulauf vor allem durch Zuzüge von Menschen aus Osteuropa. „Mittlerweile sind die Hürden hoch.“
Das Fest ist seit der Eröffnung des Gemeindehauses 2007 das dritte. „Wir verstehen es vor allem als interkulturelles und interreligiöses Fest. Denn wir haben festgestellt, dass viele Bochumer nicht nur die Synagoge sehen wollen, sondern auch die jüdische Kultur kennenlernen wollen.“
Historische und aktuelle Bilder der Synagogen des Ruhrgebiets
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