Die Zentrale Gedenkveranstaltung zum 71. Jahrestag der Reichspogromnacht fand am frühen Abend vor den Erinnerungs-Stelen an der Harmoniestraße statt.

Trotz des nasskalten Herbstwetters waren wohl 200 Bochumer/innen gekommen, um am ehemaligen Standort der alten Synagoge der Geschehnisse von einst zu gedenken.

Auftakt zum Völkermord

Am 9. November 1938 wurden in ganz Deutschland Synagogen und Gebetshäuser angezündet, wurden jüdische Geschäfte und Wohnungen geplündert, gab es Verhaftungen Unschuldiger und wurden mindestens 91 Menschen ermordet. Die Nazis ließen ihrem Judenhass - auch in Bochum - für alle sichtbar freien Lauf und zerstörten die alte Synagoge. Diese Nacht war das Signal zum schlimmsten Völkermord in der Geschichte, dem Holocaust.

Grußworte der Oberbürgermeisterin

Nach Grußworten von OB Scholz und dem Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Bochum, Rabinovich, informierte der Historiker Hubert Schneider vom Verein „Erinnern für die Zukunft” zusammen mit Bochumer Schüler/innen über das Schicksal der jüdischen Familien Adler, Salomon und David – deren Söhne waren mit einem der von den Nazis genehmigten „Kindertransporten” 1938/39 über Holland nach England verbracht worden. Die Kinder überlebten in der Emigration, ihre Familien nicht. Die meisten kamen im KZ um.

Bewegender Vortrag

Die Trennung der kleinen und halbwüchsigen Kinder von ihren verzweifelten Eltern wurde während des eindringlichen Schüler-Vortrags thematisiert. „Die Erinnerung an die Geschehnisse des 9. November zu bewahlen, gebietet unsere Achtung vor den Opfern”, hatte Rabinovich gesagt. Die Bochumer Jugendlichen folgten dieser Aufforderung gestern in bewegender Weise.