Recklinghausen. .

Weil er seine Ex-Frau monatelang terrorisiert und massiv bedroht hat, wurde ein scheinbar psychisch schwer kranker Mann in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen. Da der BGH die Entscheidung teilweise aufgehoben hat, wird seit Mittwoch neu verhandelt.

Die Ex-Frau bezeichnet ihn heute noch als Albtraum, der Psychiater attestierte ihm eine schwere Persönlichkeitsstörung und der Staatsanwalt will ihn in die geschlossene Psychiatrie schicken. Doch wohin führt der Weg eines Extrem-Stalkers tatsächlich? Seit diesem Mittwoch geht der Prozess gegen den 69-jährigen Angeklagten in eine weitere Runde.

Monatelang hatte der Rentner seine Ex-Frau (48) fürchterlich terrorisiert und massiv bedroht. Er lauerte ihr auf der Straße auf, er tyrannisierte sie am Arbeitsplatz, er schlich ums Haus und drohte: „Ich schlitze dich auf und saufe dein Blut.“ Er ging sogar zu ihrem Arzt in die Praxis und sagte der Arzthelferin: „Ich habe meine Frau zerstückelt.“ Sie könne ihre Termine wieder streichen.

Schon 2005 trat er aus Frust die zierliche Frau so brutal zusammen, dass sie mit mehreren Knochenbrüchen im Beckenbereich wochenlang im Krankenhaus lag. „Wenn ich ihn sehe, dann kommt in mir alles hoch“, sagte die 48-Jährige gestern unter Tränen. Sie leide bis heute unter den Folgen des Terrors.

Für diese Taten konnte der scheinbar psychisch schwer kranke Mann im vergangenen Jahr zwar nicht verurteilt werden, dafür schickten ihn die Richter auf unbestimmte Zeit in die geschlossene Psychiatrie. Diese Entscheidung aber hat der Bundesgerichtshof teilweise aufgehoben. Seit Mittwoch wird der Prozess neu verhandelt.

Dass der 69-Jährige die Taten („Das ist doch alles gelogen“) begangen hat, steht zweifelsfrei fest. Zu klären ist aber, ob er auch eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt und ob er daher auf unbestimmte Zeit in die Psychiatrie muss oder nicht.

Im Gegensatz zu seinem ersten Prozess vor einem Jahr, als der 69-Jährige seine Öl-Gemälde im Gerichtssaal ausstellte und fast nur wirres Zeug erzählte, war er gestern lammfromm. „Er konnte sich schon immer gut verstellen“, meinte seine Ex-Frau. Der Prozess wird fortgesetzt.