Bochum. .
Weil er monatelang einer Bochumer Zahnärztin nachgestellt hatte, die mit ihm Schluss gemacht hatte, ist am Donnerstag ein 36-jähriger Mann verurteilt worden. Er scheint aber wenig einsichtig zu sein. „Die Frau hat mich fertig gemacht.“
Monatelang hat ein 36-jähriger Mann seine Ex-Freundin, eine Zahnärztin aus Bochum, terrorisiert. Er wollte nicht kapieren, dass sie ihn nicht mehr liebt. Er wurde zum „Stalker“. Deshalb, wegen Nachstellung, bekam er am Donnerstag vier Monate Haft. Das Schöffengericht setzte die Strafe zur Bewährung aus, machte aber Auflagen: Absolutes Kontakt- und Näherungsverbot (100 Meter Mindestabstand) und 100 Sozialstunden. Beim Urteil bekreuzigte sich der Täter.
Sechs Jahre nach dem ersten Kuss hatte die Ärztin im vorigen September mit ihm Schluss gemacht. Er musste aus ihrer Wohnung raus, in der er zeitweise lebte. Das nahm er nicht hin. „Ich habe diese Frau geliebt“, meinte er im Prozess.
Er begann damals, der Frau das Leben schwer zu machen. Er bombardierte sie mit SMS und rief sie pro Tag bis zu 50- oder 100-mal an, wie es im Prozess hieß. Auch in ihrer Praxis, so dass das Personal den Anrufbeantworter als Abschirmung einschaltete. Er lauerte der Zahnärztin auch ständig im Auto vor ihrer Tür auf. Die Frau berichtete, dass er ihr von einer Pistole im Auto erzählt habe, damit sie sich nicht wirklich trenne. „Er hat mir gedroht, mich umzubringen. Er hat mir Angst eingejagt.“
Security-Kraft zum eigenen Schutz engagiert
Zur Polizei ging sie zunächst nicht. „Das war mir zu persönlich.“ Sie engagierte stattdessen eine Security-Kraft. Auch das nützte nichts. „Er hat auf jede Art versucht, mir zu drohen.“ Vom Verwüsten der Praxis war die Rede, vom Brechen der Beine. Die Frau wechselte die Nummer ihres Handys. Ein Zivilrichter verfügte auch, dass der Mann sich ihr bis auf 100 Meter nicht mehr nähern darf. Aber auch darüber setzte sich der Wütende, der wegen Körperverletzung vorbestraft ist, hinweg, so dass die Frau doch zur Polizei ging. Einmal soll sie ihm sogar viel Geld angeboten haben, nur damit er sie in Ruhe lasse. Er soll dann sogar 100 000 € gefordert haben.
Der Frau geht es jetzt vor allem um eins: „Er muss begreifen, dass nichts mehr zwischen uns ist.“ Ob er das begriffen hat, ist aber zweifelhaft. „Mir tut das alles leid“, sagte er zwar. Aber auch: „Die Frau hat mich fertig gemacht.“ Sein Grundton im Prozess war klagend bis jammernd. „Sie baden im Selbstmitleid“, sagte Richterin Rita Finke-Gross.