Bochum. . Energiepfade heißt ein neues Angebot der Stadtwerke Bochum.

Vom Wasserkraftwerk bis zu Solaranlagen will der Energieanbieter zeigen, „dass es ihm ernst ist mit den erneuerbaren Energien“, so Heike Paplewski von der Pressestelle. Also stellte der Versorger eine Tour zusammen, vorbei an Orten, an denen nachhaltig Energie gewonnen wird. Der Clou dabei: Man muss die Strecke mit dem Rad bewältigen. Am Samstag wurde der erste Energiepfad eröffnet, quer durch den Bochumer Süden.

„Die Strecke ist schon anspruchsvoll“, findet Paplewski, „da geht es ganz schön hoch und runter“. Den nicht ganz so fitten Radler steht deshalb eine Flotte von zehn Pedelecs zur Verfügung. Natürlich wird deren Akku mit Öko-Strom geladen. Repariert und Instand gehalten von der Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigungsförderung (Wabe) stehen sie an einer Radstation an der Oveney bereit. Am Kemnader See war am Samstag auch der außerordentliche Startpunkt, normalerweise soll es am Hustadtring hinter der Uni los gehen. „Dort kann man dann auch mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen“, erklärt Paplewski, „hier erreichen wir aber heute hoffentlich mehr Leute.

Erste Station Zukunft

Tatsächlich, der ein oder andere lässt sich von den elektrisch unterstützten Rädern anlocken. Und so schwingen sich schließlich rund fünf Radler auf ihre Drahtesel, um dem Energiepfad zu folgen. Erst einmal bleibt der Motor ungenutzt, energiesparend rollt man gemütlich am Kemnader See vorbei. Die Energievergangenheit Bochums lässt man schnell hinter sich: den Erbstollen Gibraltar. Erste Station Zukunft – Das Wasserkraftwerk des Ruhrverbands ist noch im Bau, schon ab Herbst soll der dort erzeugte Strom aber für etwa 1200 Vierpersonen-Haushalte ausreichen. Ein paar Mal kräftig in die Pedale getreten und schon kommt das nächste Wasserkraftwerk in Sichtweite, das Werk in Stiepel gewinnt nicht nur Trinkwasser, sondern auch Energie, die für rund 1000 Haushalte reicht.

Schnell mit einem Imbiss den eigenen Energiespeicher auffüllen, denn jetzt geht es bergauf. Geschätzt 15 Prozent Steigung liegen vor der Gruppe, also Motor zuschalten und schon radelt man locker wie Lance Armstrong den Berg hoch. Trotzdem, eine kleine Pause an der Sternwarte muss sein, an dieser Station des Pfades geht es um Sonnenenergie. Drei Sonnensegel richten sich selbstständig nach dem Stern aus – zwei messen den Lichteinfall, eine wird mit der Zeitschaltuhr nachgeführt. Sonnig geht es weiter: Am Varenholt wird ein Privathaus mir Strom und Wärme aus der Sonne versorgt. „Wir haben den privaten Haushalt in unsere Tour mit aufgenommen, weil es einfach glaubwürdiger ist, als eine Firma“, begründet Paplewski. Statt der Runde durchs Lottental kann man auch direkt über die Markstraße abkürzen.

Kleine Besonderheit

Eine weitere besondere Station des Energiepfades: Das Studentenwohnheim an der Markstraße 105. Das Besondere: dort sind die Solarmodule in die Fassade integriert. Das spart im Jahr mehr als 13 Tonnen Kohlendioxid. Weiter geht es bergab zum USB-Verwaltungsgebäude. Auch das nutzt die Sonnenenergie mit Zellen auf dem Dach.

Dann heißt es wieder kräftig strampeln, oder doch lieber den Hilfsmotor zuschalten? Denn oben bei der Ruhr-Uni angekommen wird es heiß: dort dreht sich alles um Geothermie. Das neue ID-Gebäude wird mit der Erdwärme versorgt. Außerdem sitzt in der benachbarten Hochschule Bochum das Geothermie-Kompetenzzentrum NRW.

Beim Rückweg zum Kemnader See kommen die Radler an einer kleinen Besonderheit vorbei: Bochums einziger Biogas-Anlage. Die Kläranlage Ölbachtal des Ruhrverbands erzeugt Strom und Wärme aus Siedlungsabwässern, Essensresten und sogar Überbleibseln der Bochumer Bierproduktion. Am Ende der Tour ist der eigene Akku zwar noch voll, der vom Rad muss allerdings wieder an die Dose – mit Ökostrom.