Bochum. .

In Kornharpen entsteht der erste Bochumer Beginenhof. Der Bau des ökumenischen Wohnprojekts soll im Herbst beginnen. Ein Jahr später sollen die 20 Mieterinnen einziehen. Das Gotteshaus dient Frauen als Ort der Stille.

„Was jeder hat und jeder geben kann: ein gutes Wort, zuhören, Zeit füreinander, Solidarität, beten.“

Das Plakat des Vereins „Beginen heute“ am Eingang des ehemaligen Gemeindezentrums Maximilian Kolbe verkündet, was alsbald gelebte Wirklichkeit werden soll: In Kornharpen entsteht der erste Bochumer Beginenhof. Nachdem das Bistum dem Wohnprojekt auf dem einst kirchlichen Grundstück zugestimmt hat, soll im Herbst mit dem Bau der sechs Doppel- und drei Einzelhäuser begonnen werden. Ein Jahr später sollen die 20 Mieterinnen einziehen.

Die Planungen für den Beginenhof reichen ins Jahr 2008 zurück. Damals musste die Katholische Pfarrei Liebfrauen das Kolbe-Zentrum, das von der Evangelischen Gemeinde mitgenutzt wurde, aus finanziellen Gründen aufgeben. Die Bochumer Wohnstätten erwarben das 4600 m2 große Grundstück. Das 460-m2-Areal, auf dem die Kirche steht, bleibt im Besitz der Liebfrauen-Gemeinde, die dem Verein „Beginen heute“ daran ein Erbbaurecht für zunächst 33 Jahre einräumt. Der Kirchenraum (der benachbarte Versammlungssaal wird abgerissen) wird zwar von den Beginen als „Ort der Stille“ und für Veranstaltungen genutzt, bleibt aber gleichfalls im Eigentum der Gemeinde. Pfarrer Bernd Wolharn trägt die Aufsicht.

Brita Lieb (66), Theologin und Vorsitzende des Vereins „Beginen heute“. Foto: Ingo Otto
Brita Lieb (66), Theologin und Vorsitzende des Vereins „Beginen heute“. Foto: Ingo Otto © Ingo Otto / WAZ FotoPool

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Das komplizierte kirchenrechtliche Geflecht ist vollendet. Nach einer positiven Voranfrage wollen die Bochumer Wohnstätten in wenigen Wochen den formellen Bauantrag stellen.

Laut Brita Lieb, Vorsitzende des federführenden Vereins „Beginen heute“, gibt es bereits zahlreiche Interessentinnen unterschiedlichen Alters für die 20 Wohnungen. Die Häuser können sowohl von allein stehenden Frauen als auch von alleinerziehenden Müttern zu ortsüblichen Mieten bezogen werden. Allerdings wird eine monatliche Umlage von zusätzlich 110 Euro fällig. „Daher müssen wir konstatieren, dass das Wohnprojekt zumindest in der Startphase nicht für arme Frauen, etwa Hartz-IV-Bezieherinnen, geeignet ist“, sagt Brita Lieb.

Größten Wert legt sie auf die christliche Ausrichtung der Bewohnerinnen und die Einbindung der Beginen in den Stadtteil und die Gemeinde. Sehr zur Freude von Pfarrer Wolharn, der verheißt: „Der Beginenhof wird ein Gewinn für die gesamte Pfarrei!“

Ökumene in Kornharpen: Gut möglich, dass neben dem Beginen-Zitat die Worte von Maximilian Kolbe am Kirchenportal erhalten bleiben:

„Der liebe Gott ist an allen Orten und denkt mit großer Liebe über alle und alles.“