Den „Beginenhof Gelsenkirchen“ gibt es jetzt. Zumindest als Verein. Die Gründung ist letzte Woche endlich erfolgt. In wenigen Monaten soll nun auch der Baustart folgen. Am Ende wird ein besonderes Wohnprojekt rund um die Paul-Gerhardt-Kirche in Ückendorf stehen – ein Wohnkomplex nur für Frauen und Kinder.
„Die Verhandlungen mit der Bauverwaltung liefen absolut reibungslos. Die Pläne wurden noch etwas optimiert. Wir hoffen, dass wir den Bauantrag noch 2010 auf den Weg bringen können“, sagt Projektleiterin Martina Buhl, die den Prozess begleitet und bundesweit Erfahrung beim Aufbau von Beginenhöfen hat. Der in Gelsenkirchen soll – öffentlich gefördert – von der Gemeinnützigen Siedlungs- und Wohnungsbaugenossenschaft Senne (GSWG) realisiert werden.
Die Evangelische Gemeinde setzt auf das Wohnprojekt mit sozialer Note rund um die Kirche, die 2005 aufgegeben werden musste. Im letzten Dezember wurde ein Erbpachtvertrag für das 4324 m² große Grundstück geschlossen. Ziel war auch, die Kirche und den markanten Turm am Festweg zu erhalten. Danach sieht es laut Buhl zu 95 % aus – auch wenn die Planung ansonsten ausgeweitet wurde. Die Zahl der Wohneinheiten wurde von 29 auf 37 aufgestockt, vor allem wurde der Anteil von Wohnungen für Frauen mit Kindern erhöht: auf 14. „Davon sind vier Wohnungen für Frauen mit zwei Kindern gedacht“, so Buhl. Verein und Investor reagierten damit auf den Bedarf „gerade in Gelsenkirchen. Hier ist der Wunsch nach günstigem Wohnraum und Unterstützung groß“, sagt Buhl. Beides soll der Beginenhof – neben einer lebendigen Gemeinschaft, gepflegter Nachbarschaft und gegenseitiger Alltagshilfe – Frauen aus allen Lebenslagen bieten.
„Speziell für alleinerziehende Frauen kann das Projekt eine starke Unterstützung im Alltag bringen. Das Einspringen der ,Ersatzomas’, wenn beispielsweise ein Kind aus Krankheitsgründen nicht in die Kita oder die Schule kann, hilft Frauen, guten Gewissens ihrem Beruf nachzugehen.“ Zudem seien die Vereinsfrauen dabei, ein Konzept für die Nutzung von gemeinsamen Ressourcen zur finanziellen Entlastung aller Frauen zu entwickeln. Geplant sind gemeinsame Lösungen für Autos, Waschmaschinen oder auch Küchengeräte“ so Elke Wolter und Doris Stöcker. Die beiden Gelsenkirchenerinnen gehören zu den 15 Vereinsgründerinnen,rund 20 Frauen gehören zum „harten Kern“ und interessieren sich bislang für die Wohnungen. „Zu diesem Zeitpunkt“, findet Buhl, „ist das eine sehr gute Quote“.