Bochum. . Die Höhenrettung der Bochumer Feuerwehr entfernte am Dienstag Büsche aus dem Mauerwerk der Marienkirche. Rund viereinhalb Stunden brauchten die Berufsfeuerwehrmänner, um mit der ungewollten Dachbegrünung fertig zu werden.
Grünschnitt der etwas anderen Art gab es gestern auf der Marienkirche. In rund 50 Metern Höhe kraxelten sechs Männer der Höhenrettung auf das marode Gotteshaus und entfernten das Buschwerk, das mittlerweile in dem Mauerwerk wuchert. Rund viereinhalb Stunden brauchten die Berufsfeuerwehrmänner, um mit der ungewollten Dachbegrünung fertig zu werden.
„Das Ganze ist schon ein untypischer Fall“, findet Einsatzleiter Marco Lochthowe. Zuerst müssen die Höhenretter hinauf. Über wackelige Stiege und steile Leitern im Inneren des Turms suchen sie sich einen Weg an den Glocken vorbei. Oben angekommen heißt es dann: sauber machen. „Fünf Zentimeter Taubendreck liegt da oben“, berichtet Marco Lochthowe. Mit Mundschutz bauen die Männer eine Winde auf. „Wir benutzen immer zwei Seile für die Sicherung“, erklärt der 40-jährige.
Der Ausstieg ist in 40 Metern Höhe. Erst werden die Büsche darunter entfernt: einige Birken. Danach seilen sich die Männer von der 60 Meter hohen Spitze des Kirchturms ab, denn auch auf dem schrägen Dach grünt es. „Das ist der kniffligste Teil“, so Marco Lochthowe.
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Vom Fuß des Turms aus steht er in ständigem Funkkontakt mit seinen Leuten. Seit 2000 macht er den Job. Erst seitdem gibt es auch die Höhenrettung bei der Bochumer Feuerwehr. „Wir nutzen das hier als Ausbildungseinsatz“, erklärt Lochthowe. Dann eine Anweisung ins Mikrofon: „Guck mal, ob du die Wurzel auch raus kriegst.“ In voller Montur ist das Abseilen gar nicht so leicht: Helm, Lampe, Mundschutz, dazu das Werkzeug für den Grünschnitt: ein Bolzenschneider. Am Schluss einer Abseiltour kommen die Höhenretter nass geschwitzt unten an – nur um gleich darauf im Turm wieder hochzuklettern.
„Am Montag waren wir auf dem Förderturm des Bergbaumuseums“, erzählt Lochthowe: Rettungsübung in 72 Metern Höhe. Heute trainieren die Höhenretter – im wahrsten Sinne – auf der Henrichshütte, am kommenden Dienstag auf einem 60 Meter hohen Windrad. „So etwas macht natürlich Spaß“, lacht Lochthowe.
Gärtner der Lüfte
Aber nicht immer ist der Einsatz so harmlos. „Im letzten Jahr hatten wir allein drei Baugrubeneinsätze“, berichtet Lochthowe – Höhenrettung ist auch Tiefenrettung. 2009 stürzte in Hamme ein Portalkran in eine Baugrube, der 51-jährige Kranführer erlitt tödliche Verletzungen. „Das gehört dazu“, so Lochthowe. Auch für die Feuerwehrmänner ist jeder Einsatz gefährlich. „Man muss immer sehr vorsichtig arbeiten“, macht Locht-howe klar, „dann ist das Risiko auch nicht so hoch.“