Bochum. .

Nach einem Gespräch im Bochumer Rathaus scheint im Baum-Streit im Malerviertel ein Kompromiss erzielt. Wenigstens zwei der vom Fällen bedrohten Bäume könnten möglicherweise erhalten bleiben. Doch offiziell wollte niemand sich erklären.

Wenigstens zwei der vom Fällen bedrohten Bäume könnten möglicherweise erhalten bleiben. Ganz engagiert soll sich Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz eingebracht haben am „Runden Tisch“ zum Thema „Baumfällungen“ im Malerviertel. Soviel ist sicher. Geschlagene zwei Stunden saßen die Vertreter der Baugenossenschaft Bochum, der Bürgerinitiative, des Mietervereins, sekundiert von Fachleuten, am Mittwochabend im Rathaus beieinander. Ja, es gibt ein Ergebnis, einen Kompromiss: Nur so recht raus mit der Sprache wollte am Tag danach niemand.

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Aber wie das so ist mit solchen Dingen: Es wird immer etwas bekannt. Nach Informationen der WAZ einigten sich die Kontrahenten darauf, den Versuch zu unternehmen, zwei der eigentlich zum Fällen bestimmten Bäume im Malerviertel-Karree zu retten. Dabei handelt es sich um eine Rosskastanie und eine Zierkirsche.

Nach dem gestalterischen Konzept der Baugenossenschaft sollten beide Bäume abgeholzt werden. Nun soll ein von allen Seiten akzeptierter Gutachter prüfen, wie es mit der Standfestigkeit der beiden fraglichen Bäume beschaffen ist.

„Sachliche und konstruktive Atmosphäre“

Die schlichtenden Gespräche waren nötig geworden, nachdem es am Rosenmontag vergangenen Jahres im Malerviertel zum Eklat gekommen war. Als die Mitarbeiter einer Gartenbaufirma begannen, Bäume zwischen den Häusern zu fällen, stellten sich einige Mieter vor die Bäume, zwischenzeitlich soll sogar eine Motorsäge abhanden gekommen sein. Sogar die Polizei erschien, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Seitdem verlagerte sich der Konflikt zwar auf verbales Säbelrasseln, Harmonie in einer genossenschaftlichen Siedlung sieht jedoch anders aus. Unterschriften gegen die Umgestaltung wurden gesammelt, Fällgenehmigungen zurückgezogen und wieder erteilt Und zuletzt schaltete die Bürgerinitiative gar die Bezirksregierung ein. Eine Mieterin scheiterte mit ihrem Versuch, auf dem Gerichtsweg die Modernisierungspläne zu stoppen. Seitens einiger Mieter wurde außerdem unverhohlen der Verdacht geäußert, bei den Fällgenehmigungen sei ohnehin nicht alles mit rechten Dingen zugegangen.

Umgestaltung und Anschluss ans neue Entwässerungssystem hat begonnen

Gesprächsteilnehmer attestierten dem Prozedere im Rathaus immerhin, eine „sachliche und konstruktive Atmosphäre“. Dem Vernehmen nach sollen Mieterverein, Stadt und Baugenossenschaft dem erzielten Kompromiss bereits zugestimmt haben. Abstimmungsschwierigkeiten gibt es offenbar noch unter den Aktivisten der Bürgerinitiative Malerviertel. Diese hatte sich bis zuletzt für den Erhalt aller Bäume eingesetzt.

Die Baugenossenschaft hat unterdessen bereits mit der Umgestaltung des Innenbereiches und dem Anschluss der Häuser an das neue Entwässerungssystem begonnen. Im nördlichen Teil zur Menzelstraße wurden die Bäume im vergangenen Jahr gefällt.