Bochum. Die Rettungskapsel, mit der im vergangenen Jahr 33 chilenische Bergleute gerettet wurden, ist das Highlight der Ausstellung “Schätze der Anden“ im Deutschen Bergbaumuseum. Doch es war gar nicht so einfach, die Kapsel nach Bochum zu holen.
Mit einer Weltattraktion wartet das Deutsche Bergbaumuseum für seine Ausstellung „Schätze der Anden – Chiles Kupfer für die Welt“ auf.
Nun ist sie doch gekommen. Die gut vier Meter lang Original-Rettungskapsel Fenix 2, mit der am 13. Oktober vergangenen Jahres 33 Bergleute aus der chilenischen Kupfergrube San José befreit wurden , steht im Erweiterungsbau „Schwarzer Diamant“ des Bergbaumuseums.
Kooperationsvertrag machte es möglich
Sie dürfte mit Sicherheit der Publikumsmagnet für die Ausstellung „Schätze der Anden – Chiles Kupfer für die Welt“ werden. Am kommenden Sonntag, 8. Mai, wird weltweit erstmals die Entwicklung des chilenischen Kupferbergbaus von seinen Anfängen bis in die heutige Zeit dokumentiert. Rund 35 Prozent der weltweiten Förderung dieses wichtigen Metalls stammt mittlerweile aus chilenischen Gruben. Im Museum sind auch Gold-, Silber- und Kupferobjekte der chilenischen Ureinwohner ausgestellt.
Schätze der Anden
Im Deutschen Bergbau Museum Bochum wird am Donnerstag, 05. Mai 2011 die Sonderausstellung "Schätze der Anden - Chiles Kupfer für die Welt" aufgebaut. Hier: Der Leiter des Bergbaumuseums, Prof. Rainer Slotta steht neben einer Mumie. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
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Im Deutschen Bergbau Museum Bochum wird am Donnerstag, 05. Mai 2011 die Sonderausstellung "Schätze der Anden - Chiles Kupfer für die Welt" aufgebaut. Matthias Klaus steht in der originalen Rettungskapsel, mit der im Jahre 2010 33 chilenische Bergleute aus einem Kupfer- und Goldbergwerk gerettet wurden Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
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Im Deutschen Bergbau Museum Bochum wird am Donnerstag, 05. Mai 2011 die Sonderausstellung "Schätze der Anden - Chiles Kupfer für die Welt" aufgebaut. Matthias Klaus steht in der originalen Rettungskapsel, mit der im Jahre 2010 33 chilenische Bergleute aus einem Kupfer- und Goldbergwerk gerettet wurden Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
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Im Deutschen Bergbau Museum Bochum wird am Donnerstag, 05. Mai 2011 die Sonderausstellung "Schätze der Anden - Chiles Kupfer für die Welt" aufgebaut. Hier: Mumie einer Frau aus dem Jahren 1000 n. Chr. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
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Im Deutschen Bergbau Museum Bochum wird am Donnerstag, 05. Mai 2011 die Sonderausstellung "Schätze der Anden - Chiles Kupfer für die Welt" aufgebaut. Hier: weibliche südperuanische Mumie. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
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Im Deutschen Bergbau Museum Bochum wird am Donnerstag, 05. Mai 2011 die Sonderausstellung "Schätze der Anden - Chiles Kupfer für die Welt" aufgebaut. Hier: Mumie des Kupfermanns von Chuquicamata. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
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Im Deutschen Bergbau Museum Bochum wird am Donnerstag, 05. Mai 2011 die Sonderausstellung "Schätze der Anden - Chiles Kupfer für die Welt" aufgebaut. Hier: Katrin Trojahn kniet in dem Modell eines Tagesabbaus. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
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Im Deutschen Bergbau Museum Bochum wird am Donnerstag, 05. Mai 2011 die Sonderausstellung "Schätze der Anden - Chiles Kupfer für die Welt" aufgebaut. Eine Besuherin fotografiert eine chilenische Mumie. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
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Im Deutschen Bergbau Museum Bochum wird am Donnerstag, 05. Mai 2011 die Sonderausstellung "Schätze der Anden - Chiles Kupfer für die Welt" aufgebaut. Hier: Chrysokoll. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
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Im Deutschen Bergbau Museum Bochum wird am Donnerstag, 05. Mai 2011 die Sonderausstellung "Schätze der Anden - Chiles Kupfer für die Welt" aufgebaut. Hier: Katrin Trojahn steht vor der Abbildung einer Kupfermine. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
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Im Deutschen Bergbau Museum Bochum wird am Donnerstag, 05. Mai 2011 die Sonderausstellung "Schätze der Anden - Chiles Kupfer für die Welt" aufgebaut. Hier: Katrin Trojahn steht vor der Abbildung einer Kupfermine. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
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Im Deutschen Bergbau Museum Bochum wird am Donnerstag, 05. Mai 2011 die Sonderausstellung "Schätze der Anden - Chiles Kupfer für die Welt" aufgebaut. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
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Im Deutschen Bergbau Museum Bochum wird am Donnerstag, 05. Mai 2011 die Sonderausstellung "Schätze der Anden - Chiles Kupfer für die Welt" aufgebaut. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
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Im Deutschen Bergbau Museum Bochum wird am Donnerstag, 05. Mai 2011 die Sonderausstellung "Schätze der Anden - Chiles Kupfer für die Welt" aufgebaut. Hier: Nachbau der Rettungskapsel, mit der 33 Bergleute aus einem Chilenischen Bergwerk gerettet wurden. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
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Im Deutschen Bergbau Museum Bochum wird am Donnerstag, 05. Mai 2011 die Sonderausstellung "Schätze der Anden - Chiles Kupfer für die Welt" aufgebaut. Hier: Ein vergoldeter Kokosnusspokal aus dem 17. Jahrhundert. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
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Museumschef und Kurator der Ausstellung Prof. Dr. Rainer Slotta zeigte sich glücklich, dass die zum Teil äußerst wertvollen und seltenen Exponate pünktlich in Bochum eingetroffen sind. „Ich freue mich, dass wir mit dieser Ausstellung erstmals die Bedeutung des chilenischen Kupferbergbaus in dieser Art vorstellen können.“
Bereits seit 1993 bestehen die Kontakte zwischen dem Museum und der staatlichen chilenischen Kupferfirma Codelco. Seit 2003 gibt es einen Kooperationsvertrag, ohne dem es sicher nicht möglich gewesen wäre, die stark nachgefragte Original-Rettungskapsel ins Ruhrgebiet zu bekommen. „Eigentlich sollte sie heute in Kanada stehen“, schmunzelt Alexander Leibbrandt von Neefe, Salesmanager der Codelco. Sein Unternehmen unterstützt auch die aktuelle Ausstellung.
Ein Streckennetz von 2200 km
Mit dem Nachbau eines Lkw-Reifens aus dem Tagebau von Chuquicamata gibt das Museum eine Ahnung von den Dimensionen der chilenischen Bergbaueinrichtungen. Der Kupfer-Tagebau ist so groß, dass er wohl mit einem gewöhnlichen Feldstecher vom Weltraum aus zu erkennen wäre. Die Anlage in der Atacama-Wüste im Norden des Andenstaates hat eine Ausdehnung von zwölf Quadratkilometern und ist an der tiefsten Stelle rund 1,2 Kilometer tief.
Ähnlich gewaltig sind die Ausmaße im Bergbau. Die Tiefbaugrube von El Teniente hat ein Streckennetz von 2200 km. Zum Vergleich: Eine durchschnittliche RAG-Zeche kommt auf etwa 120 km.
Die Geretteten von San José
Nummer 1: Florencio Avalos. Der 31-jährige zweite Vorarbeiter trat als erster die Reise an die Oberfläche an, weil er als der fitteste galt.
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Nummer 2: Mario Sepulveda Espina. Der 40-Jährige gewann mit seinen Auftritten in den Videobotschaften aus dem Untergrund die Herzen der Chilenen. Keiner jubelte nach der Rettung wie er.
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Nummer 3: Juan Illanes. Der 52 Jahre alte frühere Soldat ist verheiratet und sorgte unter Tage für Disziplin.
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Nummer 4: Carlos Mamani. Der 24-Jährige ist der einzige Bolivianer unter den Verschütteten. Seinetwegen reiste auch der Bolivianische Präsident Evo Morales zum Bohrloch. Mamani hatte erst fünf Tage vor dem Unglück in der Grube angefangen.
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Nummer 5: Als Jimmy Sanchez der Kapsel entsteigt, hält er ein Banner des Fußballclubs Universidad de Chile hoch. Mit 19 ist der junge Vater eines Babys der jüngste der Gruppe.
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Nummer 6: Osman Araya wird von seiner Frau Angelica in Empfang genommen. Der 30 Jahre alte Familienvater hatte beschlossen, Ende August den gefährlichen Job in dem Bergwerk aufzugeben. Dann stürzte die Grube ein.
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Nummer 7: Jose Ojeda, Der 47-Jährige ist Witwer und Diabetiker. Zwei seiner Neffen warteten auf ihn.
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Nummer 8: Claudio Yanez auf dem Weg ins Hospital. Der 34-Jährige beschwerte sich über die Nikotinpflaster, die ihm statt der geforderten Zigaretten heruntergeschickt wurden.
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Nummer 9: Mario Gomez betet nach seiner Ankunft über Tage. Mit 63 Jahren ist er der Älteste und Erfahrenste. Schon als Zwölfjähriger fuhr er zum ersten Mal in ein Bergwerk ein.
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Nummer 10: Alex Vega. Der 31-Jährige sparte auf ein eigenes Haus für seine Familie. Sein Vater half bei den Rettungsarbeiten - unter falschem Namen, weil das Angehörigen untersagt war.
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Nummer 11: Jorge Galleguillos. Der 55-Jährige hat zuvor bereits zwei Bergwerksunfälle überlebt und muss Medikamente gegen Bluthochdruck nehmen.
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Nummer 12: Edison Pena. Der 34 Jahre alte Elvis-Presley-Fan bat die Retter, ihm ein Foto der Sonne in die Tiefe zu schicken.
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Nummer 13: Carlos Barrios. Der 27-Jährige lebt von seiner Frau getrennt und ist Vater eines fünfjährigen Sohns.
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Nummer 14: Victor Zamora spricht mit dem chilenischen Präsidenten Sebastian Pinera. Der gelernte Automechaniker ist 34, hat einen vier Jahre alten Sohn und sandte seiner schwangeren Frau Gedichte.
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Nummer 15: Victor Segovia vor dem Krankenhaus in Copiapo. Als "Schreiber" der Gruppe führte der 48-Jährige Tagebuch. Er ist Elektriker, hat fünf Kinder und spielt Gitarre.
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Nummer 16: Daniel Herrera, 37. Er fuhr früher Taxi und Lkw und ist Junggeselle. Im Lager der Angehörigen warteten seine Mutter und seine Schwester auf ihn.
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Nummer 17: Omar Reygadas, 56, hielt bei seiner Rettung eine Bibel in der Hand. In drei Jahrzehnten unter Tage war der 56-Jährige dreimal verschüttet. Er ist verwitwet und hat sechs Kinder, 14 Enkel und vier Urenkel, der vierte kam zur Welt, während er in der Tiefe festsaß.
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Nummer 18: Esteban Rojas betet nach seiner Rettung, seine Frau hält ihm ein Bild der Gottesmutter hin. Während der Gefangenschaft unter Tage sagte der 44-Jährige seiner Frau zu, sie 25 Jahre nach der standesamtlichen Trauung auch kirchlich zu heiraten. Das Paar hat drei Kinder.
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Nummer 19: Pablo Rojas kommt im Krankenhaus an. Der 45-Jährige begann mit der Arbeit in der Mine erst sechs Monate vor dem Unglück, um seinem Sohn das Medizinstudium finanzieren zu können.
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Nummer 20: Dario Segovia. Der 48-Jährige ist sein Leben lang Minenarbeiter gewesen. Bereits vor 40 Jahren nahm sein Vater ihn mit ins Bergwerk. Über seine Rettung kann sich eine große Familie freuen: Segovia hat zwölf Geschwister sowie sechs Kinder aus zwei Ehen.
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Nummer 21: Yonni Barrios Rojas. Bereits sein halbes Leben arbeitet der 50-Jährige in dem Bergwerk. Wegen seiner Ausbildung als Ersthelfer diente er der Gruppe als Sanitäter. In seiner Abwesenheit lernten sich seine Frau und seine Liebhaberin kennen.
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Nummer 22: Samuel Avalos wird von seiner Frau umarmt. Früher arbeitete der 43-Jährige als Straßenverkäufer. Von dem Job im Bergwerk versprach er sich mehr Geld.
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Nummer 23: Carlos Bugueno wird von Chiles Präsidenten im Empfang genommen. Der 26-Jährige steckte zusammen mit seinem Kindheitsfreund Pedro Cortez in der Tiefe fest. Der Fußballfan erreichte, dass Spiele nach unten übertragen wurden.
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Nummer 24: Jose Henriquez mit seiner Frau. Der 55-Jährige rief unter Tage eine Gebetsgruppe ins Leben. Er ist Vater von Zwillingstöchtern und arbeitet seit 33 Jahren im Bergwerk.
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Nummer 25: Reanan Avalos. Er ist der Bruder des ersten Geretteten, Florencio Avalos. Der 29-Jährige ist erst seit fünf Monaten in der Mine beschäftigt.
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Nummer 26: Claudio Acuna winkt nach seiner Rettung. Der 35-Jährige hat zwei Kinder und machte seiner Freundin unter Tage einen Heiratsantrag.
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Nummer 27: Franklin Lobos. Er fuhr die Bergarbeiter im Bus zur Arbeit. Der 53-Jährige war früher Profifußballer, er hat zwei Töchter.
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Nummer 28: Richard Villaroel Gdoy. Die Frau des 23-Jährigen erwartet in wenigen Wochen ein Kind.
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Nummer 29: Juan Carlos Aguilar umarmt einen seiner Retter. Der 46-Jährige arbeitet im Bergwerk, seit er 19 ist. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
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Nummer 30: Raul Bustos umarmt seine Frau. Der Wasserbauingenieur verlor seine Arbeit, als bei einem Tsunami Anfang des Jahres seine Werft zerstört wurde. Er heuerte in der Mine an, 20 Stunden Busfahrt von seiner Frau und den zwei Kindern entfernt.
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Nummer 31: Pedro Cortez. Der Elektriker hat bei der Installation des Kommunikationssystems geholfen, das die verschütteten Kumpel mit der Außenwelt verband. Bei einem früheren Grubenunglück hat der 25-Jährige einen Finger verloren. Er lebt von seiner Frau getrennt, beide haben eine Tochter.
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Nummer 32: Der 28-Jährige wurde während der Gefangenschaft unter Tage Vater einer Tochter. Das Mädchen heißt Esperanza - Hoffnung.
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Nummer 33: Es ist geschafft! Nach über 22 Stunden wird als letzter Luis Alberto Urzua gerettet. Der 54-Jährige war Vorarbeiter. Seiner Führung soll es zu verdanken sein, dass die Bergleute zweieinhalb Wochen mit Notfallrationen überlebten, die für 48 Stunden gedacht waren.
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