Bochum. . Die harte Maloche unter Tage bescherte dem Montanwesen einigen Wohlstand. Das Deutsche Bergbaumuseum zeigt nun in seiner neuen „Schatzkammer“ 200 bergmännische Gold- und Silberexponate. Die Ausstellung ist in ihrer Fülle einzigartig.
Reich verzierte Humpen, erhabene Pokale, filigran gearbeitete Handsteine, prächtige Schalen und Schüsseln, Krawattennadeln und Broschen: Als mit der Kohle noch jede Menge Kohle verdient wurde, wurden verdiente Führungskräfte im Bergbau reich beschenkt. Zum Geburtstag oder Abschied aus dem Arbeitsleben erhielten sie opulente Präsente, die Stolz, Selbstbewusstsein und Tradition des bergmännischen Berufsstandes dokumentierten. Auf wichtige Vertragsabschlüsse wurde mit eigens in Auftrag gegebenen silbernen Bechern angestoßen. Auch gekrönten Häuptern wurde nicht nur Ehre erwiesen: Aufwendige Kelche oder Kandelaber zeugen vom Bemühen der einstigen Montanfürsten, den mächtigen Adel zu becircen und für sich einzunehmen.
Goldene Schatzkammer
„Generell hatte das Montanwesen stets eine große kulturprägende Kraft, die sich in großartigen, oft auch kirchlichen Kunstwerken widerspiegelt: vom Abendmahlskelch über den Taufbecher bis hin zum Sargschild für den letzten Gang eines verstorbenen Kumpel“, weiß der Direktor des Bergbaumuseums, Prof. Dr. Rainer Slotta. Selbst passionierter Sammler, hat er sich mit der Schatzkammer einen lang gehegten Traum erfüllt. Als „weltweit einmalig“ bezeichnet er die Präsentation der insgesamt 200 Exponate aus dem 15. bis 20. Jahrhundert, die das Museum in den vergangenen Jahrzehnten als Schenkung erhalten oder auf dem Sammlermarkt erworben hat. Ein eigens geschaffener, goldfarben gestalteter Ausstellungsraum verleiht den Kunstwerken nun einen würdigen, angemessenen Rahmen.
Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Museumslandschaft
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Im neu geschaffenen „Allerheiligsten“ des Museums ist fast alles Gold und Silber, was glänzt. Zwar finden sich in den Vitrinen auch einige Repliken, etwa die Nachbildung eines silbernen Schlägel- und Eisengezähes. „Der Großteil der Ausstellung besteht aber aus Originalen, wie sie - allesamt mit bergmännischen Bezügen - in dieser Zahl und Qualität nirgendwo sonst zu finden sind“, betont Prof. Slotta, der den Wert der Kunstwerke kaum beziffern mag und kann. „Aber es sind sicherlich Millionen, die hier zusammenkommen“, sagte er bei der Presse-Besichtigung am Donnerstag.
Das Funkeln in den Augen war gestern auch bei Eva Koch unübersehbar. „Mit der Schatzkammer verfügen wir über ein weiteres Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Museumslandschaft“, freute sich die Sprecherin des Bergbaumuseums über die dritte spektakuläre Neuerung binnen eines Monats. Seit Mitte Januar wird im Besucherzentrum eine Grubenfahrt als 3-D-Film gezeigt. Ebenfalls im vergangenen Monat stiftete der Bochumer Juwelier Michael Mauer dem Museum einen wertvollen Schwarzen Diamanten, der in einer Vitrine im gleichnamigen Erweiterungsbau zu bewundern ist.