Bochum. . Wie und warum der demografische Wandel Bochum in den nächsten zehn bis 15 Jahren verändern wird, haben Bernd Hupenfeld und Heike Feldmann, Leiter der Statistik und Stadtforschung ermittelt.
Als Künstler ist Frank Goosen ein Ausnahmetalent. Als Bürger ist er Durchschnitt. Mit 44 Jahren entspricht der Erfolgsautor exakt dem Altersschnitt seiner Heimatstadt. Tendenz: steigend.
Immer älter, immer weniger: Der demografische Wandel wird Bochum in den nächsten zehn, 15 Jahren verändern. Wie und warum, haben Bernd Hupfeld und Heike Feldmann, Leiter der Statistik und Stadtforschung, ermittelt.
Wie haben sich die Bevölkerungszahlen entwickelt?
Mitte der 1970er Jahre hatte Bochum noch 420.000 Bürger. Seither geht’s ständig bergab. Erstaunlich konstant werden Jahr für Jahr 1600 mehr Sterbefälle als Geburten verzeichnet. Folge: Bochum schrumpft täglich. Aktuell leben 366.321 Menschen hier.
Wohin steuern die Einwohnerzahlen?
Die Prognosen sagen einen gleichbleibend hohen Sterbeüberschuss voraus. Woher sollen die Neubürger auch kommen? Die Zahl der „Frauen im gebärfähigen Alter bis 45 Jahre“ (so die Statistiker) sinkt alsbald unter die 70.000-Marke. Unterm Strich bedeutet das: Bis zum Jahr 2020 werden 353.000, bis 2025 nur noch 345.000 Einwohner erwartet.
Was tut sich in den einzelnen Altersgruppen?
Wir werden nicht nur weniger, sondern auch betagter. Die Zahl der Senioren (60 Jahre und älter) wird von heute 99 600 auf 102.000 im Jahre 2020 klettern. Hält die Entwicklung an, wird bald jeder dritte Bochumer die 60 überschritten haben. Gegenläufig ist die Tendenz bei Kindern und Jugendlichen. Ihre Zahl wird bis 2020 von 54 500 auf 50.000 zurückgehen. Es gibt dann mehr als doppelt soviel Alte wie Junge. Vor dem so genannten Pillenknick in den 70ern hatte der Nachwuchs (100.000) noch die Nase vor den „Oldies“ (90.000) vorn.
Gibt es Unterschiede in den Stadtteilen?
Sogar sehr deutliche. Eppendorf und Altenbochum sind mit einem Durchschnittsalter von 48,2 bzw. 48 Jahren die „ältesten“ Ortsteile. Viele jüngere Menschen leben am Uni-Standort Querenburg (38 Jahre). Der „typische“ männliche Bochumer ist 42,8, die typische Bochumerin 46 Jahre.
Sind einzelne Stadtteile besonders vom demografischen Wandel betroffen?
Die Rathaus-Statistiker haben kleinteilige Prognosen für die Stadtbezirke erstellt. Sie reichen bis ins Jahr 2020. Zahlenmäßig „bluten“ werden demnach vor allem die Bochumer Innenstadt (von heute 60.100 auf 55.800), die Wattenscheider City (von 34.800 auf 32.300) und Langendreer (von 32.500 auf 30.600). Nahezu ungeschoren kommen Gerthe (von 29.600 auf 29.300), Weitmar (von 42.300 auf 41.400) und Altenbochum (gleichbleibend 18.200) davon.
Haben all die Vorhersagen Hand und Fuß?
Die Statistiker erstellen ihre Prognosen bis 2020/2025 auf der Basis feststehender Fakten und seriöser Annahmen. Zugrunde gelegt werden u.a. die durchschnittliche Steigerung der Lebenserwartung (bei Frauen 82, bei Männern 77,5 Jahre) und die zu erwartende Bautätigkeit der nächsten Jahre (abgestimmt mit dem Baulandbericht).