Bochum. .
Der Erbbauvertrag ist perfekt: Die Stadt Bochum überlässt dem VfL Bochum ein 6000 qm großes Grundstück direkt am Stadion für 60 Jahre. Der Verein will dort 230 Parkplätze anlegen und dafür ein zweistöckiges Parkhaus bauen.
Der Preis wirkt außerordentlich entgegenkommend: Nach Informationen der WAZ zahlt der VfL nur 28 Cent pro Quadratmeter, obwohl der Gutachterausschuss sieben Euro für angemessen hielt. Die Entscheidung hatte im nichtöffentlichen Teil der letzten Hauptausschusssitzung eine Mehrheit gefunden.
Dass es sich nach dem Stadtwerke-Engagement um ein weiteres Sponsoring für den VfL handelt, wird von Stadtdirektor Paul Aschenbrenner lebhaft bestritten. Weil das Rewirpowerstadion nach wie vor eine städtische Anlage sei, müsse man sich vielmehr die Frage stellen, ob der Bau von Parkplätzen nicht eher eine Aufgabe der Stadt sei und nicht die des Vereins. Eigentlich eine Stadtaufgabe, findet Aschenbrenner.
Stadt weist Beihilfe-Vorwurf zurück
Der „Zungenschlag“ sei falsch, dass die Stadt durch dieses Grundstücksgeschäft den hoch bezahlten Spielern einen Vorteil zukommen lasse. Aschenbrenner: „Der Vorteil für den VfL ist so gering, dass er nicht mehr unter Beihilfe fällt. Wir haben die rechtliche Situation genau geprüft.“ Der Grundstücksvertrag verstoße weder gegen europäisches Recht noch gegen die Gemeindeordnung.
Hinzu komme, sagte Aschenbrenner, dass der Betrieb der „Parkpaletten“ für den VfL nicht kostendeckend sein werde. Dies zeige ein Vergleich mit anderen Projekten.
Ob die Parkplätze rechtzeitig zu Beginn der Frauenfußball-WM fertig werden, sei ungewiss: „Wir waren etwas spät dran. Es mussten noch Bohrungen gemacht werden.“ Und weil es früher auf diesem Gelände einen Bombenfund gegeben hatte, sei auch die „Bombenabwurfstelle“ überprüft worden. Der VfL, bestätigte er, plane eine Randbebauung des Areals mit Läden an der Castroper Straße.