Bochum. . Beim Zweitligisten VfL Bochum diskutiert der neue Aufsichtsrat über die Zukunft von Thomas Ernst. Offensichtlich naht das Aus für den Sportvorstand. Ein Kommentar.

Eines mal vorweg: Dass der neue Aufsichtsrat des VfL Bochum nun Entscheidungen getroffen hat, sollten diejenigen nicht beklagen, die diesem Gremium in den letzten Wochen bereits wieder Untätigkeit vorgeworfen haben.

Aber es gibt Ungereimtheiten. Die Anzahl der Mitarbeiter in der Nachwuchsarbeit zu reduzieren und gleichwohl in der Zukunft bessere Ergebnisse anzustreben, leuchtet nicht wirklich ein und dürfte den knappen finanziellen Ressourcen geschuldet sein. Andererseits rannten sich auf der Nachwuchsetage die „Chefs“ und „Leiter“ ja fast gegenseitig über den Haufen. Und schließlich: Es wurden - offenbar bemerkenswert unsanft - alte Zöpfe abgeschnitten, die noch in die Altegoer-Ära wiesen. Man scheint es im Aufsichtsrat also ernst zu meinen mit dem Umbruch.

Und doch ist alles beim Alten geblieben, denn derlei Aktivitäten unterhalb der Bestellung von Vorständen nennt man operatives Geschäft - und das fällt nun einmal eindeutig in den Kompetenzbereich des bezahlten Vorstandes.

Was hat man sich nicht an Werner Altegoer gerieben, dem Patriarchen, der seine leitenden Angestellten, so der nicht ganz unberechtigte Vorwurf, zu „Marionetten“ degradierte. Und jetzt? Da sucht sich der neue Aufsichtsrats-Chef seine Gesprächspartner aus und lässt die, denen er keine Zukunft im Klub mehr zubilligt, außen vor. Der Sportvorstand, dessen Aufgabe es ist, diese Gespräche zu führen, bleibt ebenso außen vor und sendet so lange falsche „positive Signale“, bis er losgeschickt wird, Trennungen mitzuteilen.

Auf der Homepage des VfL Bochum wollte man am Dienstag das offensichtlich nahende Aus für den Sportvorstand verbal kaschieren. Dieser Versuch ist gründlich misslungen. Da wird Ernst-Otto Stüber nämlich so zitiert: „Natürlich haben wir im Aufsichtsrat schon über diese Personalie diskutiert . . . , doch noch läuft die Saison, die Thomas Ernst . . . maßgeblich geplant hat.“ Kann man es deutlicher sagen?