Bochum. . Die Arbeiten im Vorfeld der anstehenden Volkszählung sind auch im Rathaus Bochum im vollen Gange. Verglichen mit der letzten Zählung in den 1980er Jahren spielten sich die Vorbereitungen diesmal weitgehend ohne kritisches Begleitkonzert ab.

Es ist still in der Erhebungsstelle im ersten Stockwerk des Rathauses. Beinahe zu still. Denn von hier aus wird der „Zensus 2011“ vorbereitet und für Bochum vom 9. Mai an auch gesteuert. Der Begriff Volkszählung taucht dabei eher am Rande auf. Die letzte fand in Deutschland 1987 statt, nach jahrelangen erbitterten juristischen Schlachten.

Volkszählung diesmal ohne juristische Auseinandersetzungen

Dafür, dass Bochum Anfang der 1980er Jahre als eine der westdeutschen Metropolen der Hausbesetzerszene galt (Heusnerviertel) und in der Studentenstadt bereits vor dem ersten angepeilten Zähltermin 1983 die Boykott-Initiativen wie Pilze aus dem Boden schossen, bleibt der Widerstand anno 2011 eher brav. Es gibt da eine Anfrage der Linken vom Sommer vergangenen Jahres, die die Verwaltung nutzte, um Hintergründe und Zusammenhänge zu erklären und eine neuere der Sozialen Liste vom November, die im Rat bereits beantwortet wurde.

Die Soziale Liste kritisiert etliche der insgesamt 46 Fragen der so genannten Haushaltebefragung. Insbesondere wendet sich die Gruppe gegen Fragen, die das Zusammenleben, den Zuwanderungshintergrund, Nebentätigkeiten oder die Religionszugehörigkeit betreffen. Zudem gibt es Kritik daran, dass in einer besonderen Erhebung etwa Wohnheime, Gemeinschaftsunterkünfte aber auch sensible Bereiche wie betreute Wohngruppen oder die Justizvollzugsanstalt erfasst werden.

1.300 Haushalte mit rund 10.000 Einzelpersonen in Bochum

In der besagten „Erhebungsstelle“ geben ihr Leiter Bernd Hupfeld und sein Stellvertreter Frank Schorneck bereitwillig Auskunft über das Prozedere. Bereits jetzt, gut vier Wochen vor Befragungsstart, steht fest, welche und wie viel Haushalte von den gut 200 „Erhebungsbeauftragten“ aufgesucht werden. In Bochum sind über ein Zufallsverfahren 1300 Haushalte mit rund 10 000 Einzelpersonen ausgewählt worden. Anders als vor 24 Jahren werden nicht alle Haushalte befragt, sondern nur eine Stichprobe von rund drei Prozent der Bevölkerung.

Im abgeschotteten Sicherheitsraum lagern bereits jetzt die Fragebögen. Zwischen dem 9. Mai und spätestens dem 31. Juli müssen sie ausgefüllt werden. Das kann auf völlig verschiedenen Wegen erfolgen. Nach einer schriftlichen Ankündigung mit Terminvorschlag kommt der Beauftragte (meist Mitarbeiter der Stadtverwaltung oder Stadtwerke) ins Haus. Die Befragten können direkt mit seiner Hilfestellung ausfüllen, dies alleine tun oder mit Hilfe eines Passwortes und einer Codenummer online antworten. Die Stadt erhält darüber automatisch Nachricht. „In jedem Fall besteht die Pflicht, sich zu beteiligen“, erinnert Bernd Hupfeld. Ausgenommen seien nur Mitglieder des diplomatischen Dienstes und Angehörige ausländischer Streitkräfte, die in Bochum leben. Wer sich verweigert, begeht eine Ordnungswidrigkeit und ihm drohe in letzter Konsequenz ein Zwangsgeld.
Wer sich vorab über das Verfahren oder die Fragen informieren möchte, kann dies im Internet auf der Homepage www.zensus2011.de tun.