Heiligenhaus. .

Es geschah aber in jenen Tagen, dass eine Verordnung vom Kaiser Statistisches Bundesamt ausging, ein Drittel aller deutschen Haushalte statistisch zu erfassen. Im Klartext: Es gibt eine neue Volkszählung, die erste seit 1987.

Also schnell den Esel gesattelt und ab nach Bethlehem. . . kleiner Scherz. Wenn Sie zu den knapp 3000 Auskunftspflichtigen in Heiligenhaus gehören (deutschlandweit sind es rund 9,16 Millionen), bleiben Sie einfach, wo Sie sind. Irgendwann ab dem 9. Mai kommt ein Interviewer zu Ihnen nach Hause. Zum Beispiel Oliver Pöters. Hauptberuflich ist er Sachbearbeiter des örtlichen Ordnungsamtes, für den Zensus ist er ein ehrenamtlich tätiger Privatmann. Er hilft dem Bundesamt, die Daten zu erheben, „weil Studien und Statistiken eine wichtige Sache sind“, findet Pöters. „Wenige Wochen vorher finden die Leute eine Benachrichtigung im Briefkasten, dass ich komme und wann“, erklärt er den Ablauf der Zählung. „Ist der zu Befragende nicht da, weil er etwa arbeiten muss, gibt es einen Ausweichtermin oder er kann den Fragebogen online ausfüllen.“ Eines aber steht fest: Ausfüllen muss er ihn. Dazu verpflichtet das extra verabschiedete Deutsche Zensusgesetz 2011.

Jeder muss die Fragen beantworten

Pöters ist nicht nur Interviewer: Er gehört auch selbst zu den Befragten, hat aber keinerlei Vorbehalte. Aus seiner Doppelperspektive rechne er auch nicht mit Widerständen seitens der Bürger: „Ich verrate ja gar nicht allzu viel von mir.“ Es werde weder nach dem Einkommen gefragt noch nach der konkreten Berufsbezeichnung. „Ich habe den Fragebogen aber noch nicht gesehen“, räumt Pöters ein, „die dreistündige Schulung, die wir erhalten, steht noch aus.“

Bei aller Überzeugung vom Sinn der Erhebung, befinden sich die Interviewer in einer heiklen Ausgangslage: Als Fremder bei einem zu Befragenden anzuklingeln, zu sehen, wie der lebt und ihm beibringen zu müssen, dass er 45 dieser 46 Fragen beantworten muss (offen lassen darf man nur die nach der Religionszugehörigkeit), ist sicher kein leichtes Brot. Von der Schulung erhofft Pöters sich auch Tipps, wie sich die Interviewer verhalten sollten, um Vertrauen zu schaffen.

Interviewer gesucht

Die hiesige Erhebungsstelle Mettmann sucht übrigens noch ehrenamtliche Interviewer (offiziell heißen die „Erhebungsbeauftragte“) für das Gebiet Heiligenhaus. Genau genommen haben sich erst fünf gemeldet, weitere 34 werden vor Ort gebraucht. Um mitzumachen, müssen Bewerber gut Deutsch sprechen und im Idealfall weitere gängige Muttersprachen der Einwanderer – um die Verständigung zu erleichtern zu schaffen. Die ehrenamtliche Tätigkeit wird mit einer Aufwandsentschädigung zwischen 2,50 und 6,20 Euro pro Befragung vergütet.

Interessierte – volljährig und ohne Vorstrafe – melden sich bei der Erhebungsstelle: per E-Mail an zensus2011@kreis-mettmann.de oder telefonisch bei Jürgen Lenz, Verena Dehnel und Sebastian Pahl unter 02104/99 12 12.