Bochum. . Im evangelischen Kirchenkreis Bochum werden Pläne forciert, damit Gemeinden sich zusammenschließen - des Geldes wegen, aber auch angesichts immer weniger Gemeindemitglieder und drohender Personalnot in den Pfarrstellen.

Trau keinem über 30, hieß es mal unter den Studis. Wenn es so wäre, hätten die evangelischen Pfarrer des Bochumer Kirchenkreises schlechte Karten - fast alle sind zwischen 45 und 65 Jahre alt. „In zehn Jahren“, weiß Bochums Superintendent Peter Scheffler, auch schon Jahrgang 1950, „werden die Pfarrer knapp“.

Die Pfarrer als aussterbende Spezies? - Nun, soweit ist es in dieser Stadt noch nicht, doch der Personalmangel an Geistlichen macht vor den Kirchentoren der Protestanten nicht halt. Schon jetzt ist es für den Kirchenkreis ein Segen, dass die Landeskirche 25 Seelsorger zur Verfügung stellt und sie auch bezahlt. „Entsendungsdienst“ heißt ihre fromme Mission. Einer davon ist Pfarrer Johannes Waschk, der sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert.

Handfeste Veränderungen

Doch der Superintendent kann nicht ausschließen, dass diese erfreuliche Verstärkung in absehbarer Zeit wieder entschwindet, weil dann vor allem in den ländlichen Gemeinden der Personalmangel besonders drastisch ausfällt.

Wenn es nur das wäre. Um die Bochumer Gemeinden krisenfester zu machen, hat Peter Scheffler handfeste Veränderungen im Sinn und dabei rechnet er schon jetzt auch mit Widerstand eingefleischter Bewahrer bisheriger Gepflogenheiten.

"Der Souverän ist die Gemeinde"

Scheffler will nämlich darauf drängen, dass sich die 19 Kirchengemeinden in absehbarer Zeit zusammenschließen, damit sie besser für die Zukunft gerüstet sind, wie es beispielsweise die Gemeinden Petri und Melanchthon zum 1. Juli tun.

Scheffler weiß, dass er bei der Neuordnung der Gemeinden nicht so verfahren kann wie der Bischof von Essen bei der Umwandlung in Großpfarreien . Denn der evangelische Kirchenkreis ist dezentral organisiert, „der Souverän ist die Gemeinde“, erinnert Pfarrer Johannes Waschk.

Offenes Gerspräch zur Zukunftsplanung

Am 31. März kommt es zu einem Gruppentreffen, der nicht zum Schlagabtausch werden soll, sondern ein offenes Gespräch zur Zukunftsplanung. Dass es nicht einfach wird, die Gemeinden erfolgreich zu Kooperationen zu ermuntern, ist Scheffler klar. Auch dass die jeweilige Gemeinde an ihrem Bestand hängt. Wie in den katholischen Gemeinden, deren Neuordnung eine Welle des Protestes, der Trauer und des Widerstandes ausgelöst hatte.

Der Superintendent kommt mit seinen Plänen einer Aufforderung der Landeskirche nach und für seine Zukunftspläne in Bochum hat er auch noch den Segen des Kreissynodalvorstandes.

Anlaufstation soll erhalten bleiben

Schwierig werde es dennoch, denn im einzelnen sollen sich die Gemeinden darüber verständigen, welche Profile wer anbietet. Eine Anlaufstation für jede Gemeinde soll erhalten bleiben, aber die „Zeit der Puschen-Kirchen“, die quasi noch in Pantoffeln erreicht werden können, sei vorbei.

So wird es auch um Kirchenschließungen gehen.Dazu soll ein Gebäudeplan entwickelt werden. Es geht natürlich auch um die Kosten.Eine Kirche steht schon leer - die für Goldhamme/Engelsburg. Und Neues wurde schon lange nicht mehr gebaut, seit den Anfängen der 90er Jahre.

Doch auch mit dem Wort will die Kirche punkten. Arbeitskreise grübeln über die Themen Alter, Ehrenamt, Bildung, Schule und Werte.