Bochum. . Der Pfarrer Johannes Waschk aus Bochum empfiehlt zur Fastenzeit, sich selbst einmal zu überprüfen, ob man von bestimmten Dingen wie Handy oder Internet abhängig ist. Und der Propst Michael Ludwig rät, in der Fastenzeit ein geistliches Buch zu lesen.
Seit Aschermittwoch ist - stark redensartlich gesprochen - Schluss mit lustig. Die Fastenzeit hat begonnen. Der Bochumer Pfarrer Johannes Waschk hat sich in einem Gespräch mit der WAZ dafür ausgesprochen, die Passionszeit Jesu nicht nur darauf zu beschränken, auf Alkohol, Tabak oder andere Genussmittel zu verzichten, sondern sich auch zu fragen, ob man vielleicht von anderen Gewohnheiten abhängig ist: vom Handy, vom Internet oder vielleicht auch als so genannter Workoholic von seiner Arbeit.
„In der Hektik des Alltags ein Päuschen machen“
Man solle sich einmal in Ruhe fragen: „Brauche ich das?“ Man könne die Fastenwochen als „Zeit des Innehaltens“ nutzen und „in der Hektik des Alltags ein Päuschen machen“, um sein Leben „abzuklopfen“.
Neben dem rein theologischen Element der Leidenszeit Jesu könne sowohl die Seele wie auch der Körper entschlackt werden. Manche würden nachher erkennen, wie gut ihnen das tue.
Waschk, der auch die Öffentlichkeitsarbeit des evangelischen Kirchenkreises Bochum leitet, weist aber ausdrücklich darauf hin, dass das Fasten keinerlei Zwang ist nach dem Motto: Wer nicht fastet, kommt nicht in den Himmel. „Es machen viele Menschen mit, ohne dass es von oben verordnet wird. Es ist ein Angebot, in protestantischer Freiheit, nicht mit verbissenem missionarischen Appell.“
„Durch Verzicht der eigenen Bedürftigkeit klarwerden“
Der Bochumer Propst Michael Ludwig spricht sich gegenüber der WAZ dafür aus, in der Fastenzeit neben dem Verzicht auf Genussmittel auch ein geistliches Buch zu lesen. Zum Beispiel das neue Jesus-Buch des Papstes, das Buch „In der Freiheit des Geistes leben“ des Theologen Peter Hünermann oder das Werk „Geduld mit Gott“ des tschechischen Priesters Tomáš Halík. Es müsse keineswegs „ein 1000-Seiten-Schinken sein“.
In der Fastenzeit, so Ludwig, solle sich der Mensch „durch Verzicht der eigenen Bedürftigkeit klarwerden, denn wir leben noch im großen Überfluss“. Fasten sei „eine geistliche Vorbereitung auf Ostern“. Er selbst werde auf das Glas Wein am Abend verzichten. Was man durch seinen Verzicht erspare, solle man spenden: beispielsweise an Misereor oder an die Straßenkinder.