Bochum. . Stadtwerke-Geschäftsführer Wilmert weist den Vorwurf des früheren Grünen-Abgeordneten Stratmann-Mertens zurück, die Stadtwerke seien Teil der Atomlobby. Man habe einen großen Anteil Ökostrom - ganz ohne Atomstrom würden die Kosten drastisch steigen.

Nach der Brandrede des früheren grünen Bundestagsabgeordneten Eckhart Stratmann-Mertens bei der Anti-Atom-Demo vom Sonntag direkt vor dem Stadtwerke-Hochhaus, der Versorger sei „ein wesentlicher Bestandteil der Atomlobby“ reagiert jetzt das Unternehmen: „Das ist doch totaler Blödsinn“, setzte sich am Montag Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Wilmert zu Wehr.

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Zur Forderung nach der japanischen Tsunami-Katastrophe und dem Atom-Unglück, die Stadtwerke mögen komplett auf Strom aus Kernkraft verzichten und sich sofort von ihrem RWE-Aktienpaket trennen, reagiert das Unternehmen prompt.

21,7 Prozent des Stroms aus Kernenergie

Die Stadtwerke beziehen nach eigenen Angaben 21,7 Prozent ihres Stroms aus Kernenergie (Bundesschnitt: 25 Prozent). Der umweltfreundliche Anteil liege bei 37,8 Prozent und sei damit mehr als doppelt so hoch wie deutschlandweit. Von den 190 000 privaten Stadtwerke-Kunden nutzten 8500 den Ökostrom, der aus Wasserkraft, und zwar aus Österreich kommend, produziert würde.

Würden die Stadtwerke sofort auf Strom aus Kernkraftwerken verzichten, prognostiziert der Chef-Stromeinkäufer der Stadtwerke, Torsten Sturm, einen deutlichen Anstieg des Strompreises. „Etwa an der Strombörse in Leipzig könnten wir dann gar nicht mehr kaufen.“ Der Grund: Dort werde nicht getrennt, wie der Strom produziert werde. Dort gehe es darum, wo die günstigsten Margen herkommen und das sei nach wie vor die Kernkraft.

„Ökonomischer Unsinn“

Für einen durchschnittlichen Bochumer Haushalt, mit einem Stromverbrauch von rund 4000 kwh/Jahr, schätzen die Stadtwerke Mehrkosten von mindestens 80 Euro pro Jahr, wenn komplett auf Atomkraft verzichtet würde. Was den ebenfalls geforderten Verkauf des Pakets von 6,5 Millionen RWE-Aktien angehe, spricht Wilmert von „ökonomischem Unsinn“. Aus dem 1,5 prozentigen Anteil der Stadtwerke am RWE-Konzern fließen Jahr für Jahr rund 23 Mio Euro als Dividende nach Bochum. Ein Teil der Aktien liegt übrigens als Sicherheit bei den Banken. Nur so konnte das Unternehmen einst für den Gelsenwasser-Deal günstige Kredite aushandeln.