Bochum. . Das Hannoveraner Pestel-Institut erstellte mit 18 Indikatoren ein Ranking zur Krisenfestigkeit deutscher Städte. Besonders Bochum schnitt dabei schlecht ab, aber auch in den meisten anderen Ruhrgebiets-Städten sieht es nicht viel besser aus.
Steht Bochum die nächste Krise durch? Da sieht es für die Bochumer Bevölkerung eher etwas mau aus. In einem erstmals aufgestellten Städte-Ranking zur „Regionalen Krisenfestigkeit“ (noch ein Ranking!) liegt die Stadt auf dem eher schwachen Rang 376 von 412 getesteten kreisfreien Städten und Kreisen in Deutschland. Das Hannoveraner Pestel-Institut stellte 18 Indikatoren aus den Bereichen „Soziales“, „Wohnen“, „Verkehr“, „Flächennutzung“, „Energie“ und „Wirtschaft“ und bastelte daraus eine Deutschland-Karte der Krisenfestigkeit.
Ruhrgebiet insgesamt sehr krisenanfällig - Ausnahme Essen
Das Ruhrgebiet kommt puterrot daher, was eine sehr große Krisenanfälligkeit attestiert, große Ausnahme ist die Stadt Essen, der die Pestel-Forscher lediglich eine mittlere Anfälligkeit für die Krisen unserer Zeit bescheinigen. Welche Krise denn die Leute des Pestel-Institutes eigentlich meinen, wird aus den Indikatoren nicht wirklich deutlich. Doch Matthias Günther erläutert: „Banken könnten kollabieren, Rohstoffe noch knapper werden oder die Klimawandel könnte unsere Ernährungssicherheit nachhaltig bedrohen.“ Ursprünglich habe man über 70 Indikatoren erfassen wollen.
Doch sei die Reduzierung sinnvoll, zumal es dazu unabhängige Statistiken gebe. Bochum liege bei fünf Indikatoren in der Spitzengruppe: Mieterquote, Wohnfläche je Einwohner, Verkehrsfläche je Einwohner, Pkw je 1000 Einwohner und Industriebeschäftigtenquote.
Untersuchung soll Verantwortliche zum Nachdenken anregen
In neun Bereichen, darunter Landwirtschaftsfläche pro Einwohner, Waldfläche pro Einwohner, Windkraftleistung pro Einwohner und nicht zuletzt die kommunalen Schulden pro Einwohner liegt Bochum nur auf einem unteren Rankingplatz.
Was denn das Pestel-Institut mit seiner Untersuchung bezwecken wolle? „Ganz einfach, wir möchten die Verantwortlichen in den Kommunen zum Nachdenken bewegen. Es geht darum, herauszufinden, was die Region stabil macht“, so Günther. Dabei hätte gerade die letzte globale Finanzkrise gezeigt, dass etwa industrielle Arbeitsplätze in einer solchen Situation sehr fragil und daher anfällig seien.
Münster auf Platz 14
So wundert es nicht, dass Münster als eine der höchst bewertetsten deutschen Städte auf den guten Rang 14 kam. Die Westfalenmetropole konnte auch deshalb so gut punkten, weil die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss gering, es wenig Pendler gibt und recht viele Mietwohnungen auf jeden Einwohner kommen, ein Kennzeichen für hohe Flexibilität einer Kommune.
Eher Bochum jedoch, ob dieses erneut ungünstigen Ranking-Ergebnisses, wieder in tiefe Depressionen fällt: Auf einem Internetportal zum Thema Städteranking heißt es: „Die Bochumer Wirtschaft wird von Firmen wie Opel, BP und Nokia (sic!) in Gang gehalten.“ In einem Ranking der Rankings landet dieses auf einem Platz ganz weit hinten.