Langendreer.

Mit Kritik blicken die FDP-Fraktionen in Bochums Rathäusern auf die geplante neue Streckenführung der Straßenbahnlinie 310 über die Unterstraße. Das Planfeststellungsverfahren läuft, aber den für 2012 geplanten Baubeginn und die Pläne, so Bezirksvertreter Ulrich Lechleuter und Ratsherr Felix Haltt, sollten ausgesetzt und statt dessen über die innovative AutoTram nachgedacht werden.

„Die AutoTram ist so lang wie eine Straßenbahn, allerdings so wendig wie ein Bus“, so Felix Haltt.“ Sie vereint die jeweiligen Vorzüge der beiden Transportsysteme. Ein weiterer Vorteil: Weder Schienen noch Oberleitungen sind hier notwendig. Vielmehr rollt die AutoTram auf Gummireifen. Die Trassenführung wird durch einfache Fahrbahnmarkierungen vorgegeben.

Zudem ist die AutoTram ein innovativer Beitrag zur Elektromobilität. Im Stadtverkehr wird sie von einer Brennstoffzelle mit kleiner Leistung völlig emissionsfrei mit Energie versorgt. Benötigt werden lediglich Schnellladestationen an den Haltestellen.

Die AutoTram soll 2012 erstmalig auf einer Dresdner Linie zum Einsatz kommen. „Die Erfahrungen dieses Testbetriebs könne man abwarten“, schlägt Haltt vor. Schließlich habe die AutoTram die Chance, eine echte und innovative Alternative zu den herkömmlichen Transportsystemen des öffentlichen Personennahverkehrs zu werden. Zweifellos sei ein solches Projekt sinnvoller, „als Millionen in neue Schienen zu versenken, die vielleicht in einigen Jahren nicht mehr gebraucht werden“, so Haltt.

Ulrich Lechleuter und Felix Haltt bezweifeln, ob der Bau der Linie 310 eine lohnende Investition wäre. Selbst wenn die Kommune nur einen geringen Anteil an den nach aktuellen Planungen über 35 Millionen Euro Kosten übernehmen müsse, wäre dieses Projekt bei der aktuellen Finanzlage eine kaum verkraftbare Belastung für den Bochumer Haushalt. „In der leider erfolglosen Bewerbung zur ‚InnovationCity Ruhr‘ wollte man Langendreer zum Mobilitäts-Modellstadtteil entwickeln. Wenn man diesen Anspruch ernst nimmt, muss man auf ein innovatives Transportsystem setzen.“ Ein solches könnte eben die vom Fraunhofer-Institut entwickelte AutoTram sein.

Aus diesem Grun formulierten die Liberalen in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Ost eine Anfrage zur AutoTram. Die Verwaltung solle beantworten, wie aus ihrer Sicht das Tranportmittel zu bewerten sei, welche Chance es für Langendreer bieten könne und inwieweit es billiger sei, als der schienengebundene Ausbau der Linie 310.

Außerdem wurde hinterfragt, welche Möglichkeiten es gebe, die Planung der 310 bis zum Vorliegen valider Ergebnisse des Testbetriebes der AutoTram auszusetzen.