Bochum.

Mit symbolischen Atommüll-Fässern und einem maroden Kraftwerk demonstrierten die Grünen am Donnerstag auf dem Bongard-Boulevard. Bochum ist Station 19 für den Protest gegen die geplante Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken.

Ein marodes Atomkraftwerk stand am Donnerstag mitten auf dem Bongard-Boulevard, daneben Fässer mit Atommüll. Natürlich war das alles nicht echt, sondern nur eine Aktion der Grünen. 31 Städte klappert Landesvorsitzende Monika Düker beim „Anti-Atom-Herbst“ in NRW ab. Bochum ist Station 19 für den Protest gegen die geplante Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken.

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Von DerWesten

Am Donnerstag, 28. Oktober will die Bundesregierung über darüber abstimmen, ob die Meiler bis 2050 weiter laufen dürfen. „Dabei gibt es eigentlich überhaupt keine Argumente mehr dafür“, fand Düker. Dass die Netze den 2000 beschlossenen Ausstieg für 2020 nicht verkraften würden sei Unsinn, ebenso wie die Drohung einer Stromverteuerung. Für die Abstimmung rechnete sich Düker trotzdem keine Chancen aus. „Deshalb wollen wir, dass der Bundesrat mit entscheiden darf“, erklärt sie, notfalls müsse man dies vor dem Verfassungsgericht in Karlsruhe einklagen.

Erste Erfolge erkannte die Landesvorsitzende bereits: „Die großen Stromkonzerne werden nervös“, meinte sie und zeigte eine Werbebroschüre, die die Vorteile der Atomkraft anpreist. „Auch die Bevölkerung steht auf unserer Seite“, so Düker, nicht nur bei den Aktionen gebe es hauptsächlich positive Rückmeldungen, auch Umfragen bestätigten das.

„Wir haben drei gute Argumente gegen eine Laufzeitverlängerung“, zählte Düker auf. Jährlich entstünden rund 400 Tonnen radioaktiver Atommüll, die Endlagerfrage sei immer noch unklar. Außerdem sei die Sicherheit der Atomkraft nicht gewährleistet. „Der dritte Punkt ist die Wettbewerbsverzerrung“, erklärte Düker. Die kleineren kommunalen Stromanbieter setzten vor allem auf erneuerbare Energien, durch die Laufzeitverlängerungen seien sie benachteiligt. „Das zahlt am Ende alles die Bevölkerung“, war sich Düker sicher.