Bochum. . General Motors hat den Personalabbau zur “Chefsache“ ernannt. Derzeit nimmt ein GM-Kontrolleur den Opel-Standort Bochum unter die Lupe. Bis Jahresende sollen hier 1800 Mitarbeiter gehen. Doch jetzt nahm GM Druck raus, ein Ultimatum wurde gekippt.
Weltweit lieferte der US-Konzern General Motors im Jahr 2010 über acht Millionen Fahrzeuge aus, ein Plus von 12,2 Prozent gegenüber 2009. Dennoch pocht GM weiter auf Personalbau bei der Opel-Tochter in Europa. Allein in Bochum sollen bis Jahresende 1800 Mitarbeiter gehen. Doch jetzt nahm GM Druck raus, ein Ultimatum wurde gekippt.
Mit Stand vom 27. Januar waren es gerade mal 595 Mitarbeiter, die bisher bei Opel Bochum Austrittsverträge unterschrieben haben und dafür Abfindungen erhalten, schildert Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel. In dieser Zahl sind Leute enthalten, die von Opel Bochum ins Stammwerk Opel Rüsselsheim wechseln.
GM-Kontrolleur im Bochumer Opel-Werk
Mit Argusaugen betrachtet der Betriebsrat das Schaffen eines Automobilexperten, der zur Zeit im Auftrag des Mutterkonzerns General Motors den Opel-Standort Bochum unter die Lupe nimmt.
„Wir werden aufpassen, dass eine mögliche Verschärfung nicht zum Tragen kommt“, ist Einenkel auf der Hut. Der Kontrolleur von GM sei am letzten Montag „einmal durch den Betrieb gelaufen“ und habe sich dann in sein Büro zurückgezogen.
Eingeschränkte Möglichkeiten des Betriebsrates
Für Einenkel steht fest, dass GM den Personalabbau „zur Chefsache“ gemacht hat, weil er zu schleppend läuft. Deshalb seien inzwischen auch in anderen europäischen Opel-Werken Experten von GM dabei, den Firmen auf die Finger zu sehen. „Ich breche nicht in Tränen aus, aber man will wohl zeigen, dass wir zu viele Menschen und zu teuer sind.“
„Die Belegschaften kriegen das nicht mit“, schätzt Einenkel, weil der GM-Beauftragte überhaupt keinen direkten Kontakt zu den Beschäftigten gesucht hatte. Man werde die Arbeit des GM-Mannes aufmerksam beobachten, aber die Möglichkeiten für den Betriebsrat seien in dieser Phase sehr eingeschränkt.
Verhandlung eines 11-Punkte-Plans
Einen Erfolg konnte der Betriebsrat jedoch landen: Um den „Personalabbau zu entschärfen“, wurde das Ultimatum, den Personalstand im Bochumer Werk bis Ende Mai auf 2794 (ohne Getriebebau) zu senken, aufgehoben. Opel habe sich verpflichtet, einen 11-Punkte-Plan mit dem Betriebsrat zu verhandeln. Darin geht es u.a. um Arbeitszeitverkürzung, Rückholen von Arbeit und um die Getriebefertigung.