Bochum. . Eltern der Hufeland-Grundschule in Bochum-Querenburg sind sauer: 15 Schüler, die aufs Neue Gymnasium Bochum wechseln wollten, wurden abgelehnt - eine starke Häufung in einem “problematischen“ Stadtteil. Die Stadt wiegelt Diskriminierungsvorwürfe ab.

Der Schulpflegschaftsvorsitzende Dr. Gereon Wolters ist sauer. Und mit ihm viele Eltern der Hufeland-Gemeinschaftsgrundschule in der Hustadt. 15 Grundschüler, die zum Neuen Gymnasium Bochum (NGB) wechseln wollten, sind dort abgelehnt worden. Damit stammen von den 23 Schülern, die das NGB ablehnen musste, mehr als die Hälfte von der Hufelandschule. Sie werden nun aufgefangen von der Lessing-Schule in Langendreer. Über die vernünftige Erreichbarkeit dieser Schule aus Richtung Querenburg herrschen Meinungsverschiedenheiten.

Diese Verteilung erfolgte, obwohl die im neuen Gymnasium aufgegangene Albert-Einstein-Schule zuletzt immer die Bezugsschule für Hufeland-Abgänger war, wie Schulleiterin Margot Konrad sagt. „Wir sind überrollt worden von der Entscheidung“, meint sie, und: „Das kann doch kein Versehen sein.“

Gaby Schäfer (SPD): „ein Skandal“.

Auch der Vorsitzende der Schulpflegschaft, Wolters, ist empört. Nicht nur weil sein Sohn auch betroffen ist kritisiert er das Verfahren scharf. Er sieht darin auch ein soziales und politisches Problem. „Hier wird an einem schwierigen Standort mit Kindern aus vielen Ländern hervorragende Arbeit gemacht“, betont er, „und dann erhalten diese nicht die Möglichkeit, eine Schule in der Innenstadt zu besuchen“.

Er habe nichts gegen die Schule in Langendreer, sagt er, doch in vielerlei Hinsicht seien die Schüler der Hufeland durch diese Entscheidung benachteiligt. Besonders hinsichtlich des Schulwegs. Die Verbindung zwischen Querenburg und Langendreer mittels öffentlichen Verkehrsmitteln seien schlecht, das „Niemandsland“ mit vielspurigen Straßen und Autobahnen sei aber anders nicht zu durchqueren. Gaby Schäfer (SPD) nannte den Vorgang im Hauptausschuss bei ihrer Anfrage sogar einen „Skandal“.

Mit der Wut einer fast ganzen Grundschule fällt ein Schatten auf die Erfolgsmeldungen der Stadt. Von 1236 Grundschülern konnten nur 72 nicht auf ihre Wunschschule wechseln. Dass eine Schule so massiv betroffen ist und diese auch noch in einem „problematischen“ Stadtteil liegt, ist tatsächlich merkwürdig.

Schul-Dezernent: Keine Diskriminierung

Schul-Dezernent Michael Townsend (SPD) versteht die Empörung. „Es ist aber keine systematische Diskriminierung“, sagt er. Die Schulen hätten nach Richtlinien gehandelt, „das ist aus unserer Sicht rechtssicher“.

Der Schulleiter des NGB, Oberstudiendirektor Oliver Bauer, erläuterte das Vorgehen: Nach der Geschwisterregel gelte die zuletzt besuchte Grundschule und deren Entfernung zum neuen Standort des Gymnasiums. Da ist die Hufelandschule die am weitesten entfernte. Es sei dann geprüft worden, ob der Schulweg nach Langendreer zumutbar sei. Das Ergebnis: Er dauere gut 30 Minuten. Dennoch bedauere er bei aller Freude über den Erfolg seiner Schule, dass die Kapazitäten nicht gereicht hätten. „Ich habe alle Eltern der abgelehnten Schüler selbst angerufen“, sagt er – “schwere Gespräche“. Das NGB wird mit fünf Zügen starten, mehr sei räumlich schlichtweg nicht möglich.

Aus der diesjährigen Verteilung lasse sich aber „kein Automatismus“ ableiten. Schon im nächsten Jahr könnten die Kapazitäten und die Verteilung ganz anders aussehen.