Bochum. Mit Dennis Radtke (CDU) und Tobias Cremer (SPD) haben es zwei Bochumer ins EU-Parlament geschafft. Ihre Stimmung ist aber höchst unterschiedlich.
Jubel bei CDU, betretene Mienen bei SPD und Grünen in Bochum. „Wenn das so bleibt, sind wir alle begeistert“, sagt Fee Roth, die Vorsitzende der CDU in Bochum, schon um 19 Uhr. Da sind in Bochum gerade die ersten Wahllokale ausgezählt. Nach und nach kristallisiert sich heraus, dass die CDU nicht nur im Bund und in NRW, sondern auch in Bochum stärkste Kraft bei der Europawahl wird. Dennis Radtke, Bochumer Europakandidat der Christdemokraten, „werden wir entsprechend empfangen, wenn er aus Düsseldorf zu unserer Wahlparty kommt“, kündigt Fee Roth an. „Bochum wird ihm entgegen grinsen.“
Dennis Radtke und Tobias Cremer: Diese beiden Bochumer ziehen ins EU-Parlament ein
Und so geschieht es dann auch, als Dennis Radtke um halb Neun in der Festscheune am Ümminger See eintrifft. Mit stehenden Ovationen wird er empfangen. „Ich bin vor 22 Jahren der Partei beigetreten und habe mir immer gewünscht, mal nicht eine Wahlparty wie üblich mit langen Gesichtern, sondern mit jubelnden Menschen zu feiern“, sagt Radtke sichtlich bewegt.
Dabei guckt er sehr gerne auch über die Bochumer Stadtgrenze: „Fast überall im Ruhrgebiet sind wir stärkste Kraft. Das ist historisch, das gab es noch nie.“
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Dementsprechend selbstbewusst gehe man jetzt die bevorstehenden Kommunal- und Bundestagswahlen an. „Das gibt uns Rückenwind, da wollen wir die Nase vorn behalten und auch Thomas Eiskirch als Oberbürgermeister ablösen.“
Der Wahlkampf sei entscheidend für diesen Erfolg gewesen, glaubt Dennis Radtke. „Wir haben alles gegeben, haben viel geackert und bewegt, Promis angekarrt, waren präsent, haben an vielen Haustüren geklingelt.“ Er selbst sei seit sieben Jahren EU-Abgeordneter, lebe aber nicht unter einer Käseglocke. „Ich bin vor Ort, nah bei den Leuten.“ Das alles mache sich bezahlt.
Das insgesamt gute Abschneiden der AfD findet Radtke „erschreckend“. Das sei „Mahnung und Warnung an alle Demokraten“. Wichtig sei nun, nicht nur zu demonstrieren, „sondern Probleme zu lösen“.
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Tobias Cremer, Kandidat der SPD, kann sich nur sehr verhalten freuen über seinen Einzug ins Europaparlament. Zu sehr schmerzt auch in das schlechte Ergebnis seiner Partei. „Das ist nicht unser Anspruch, das müssen wir aufarbeiten.“ Wie der Bochumer SPD-Vorsitzende Serdar Yüksel gibt auch Cremer der Ampel-Regierung in Berlin die Schuld. „Wir haben von Anfang an gegen den massiv negativen Bundestrend ankämpfen müssen.“
Die SPD müsse nun sich um das Wesentliche vor Ort kümmern, „um die Brot- und Butter-Themen“, wie Cremer sie nennt. „Wir müssen wieder eine Partei der äußeren und inneren Sicherheit, aber auch der sozialen Sicherheit sein. Wir müssen jetzt arbeiten. Das ist das Beste, was wir tun können.“