Bochum. 32 Jahre an der Technischen Beruflichen Schule 1 in Bochum, viele davon als Leiter. Thomas Glaß verabschiedet sich – und hat einiges zu erzählen.
Noch muss Thomas Glaß das ein oder andere Zeugnis unterschreiben und auch sonst ist noch einiges für ihn zu tun an der Technischen Beruflichen Schule 1 (TBS 1) in Bochum. Das wird sich im Juli ändern, zum Ende des Schuljahres geht der Rektor in den Ruhestand – nach 32 Jahren an dem Berufskolleg, etwa die Hälfte davon in der Leitung.
„Das einzige, was ich damals nicht werden wollte, war Lehrer“, erzählt Glaß, während er zurückdenkt. Er bezeichnet sich als Bochumer durch und durch, gehört als Schüler zum ersten Jahrgang der heutigen Erich-Kästner-Schule und studiert an der Ruhr-Universität Maschinenbau. „Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter war ich dort in Forschung und Lehre tätig.“
Sanierung der TBS 1 begleitet Thomas Glaß durch seine Zeit als Schulleiter
Die Schulform Berufskolleg ist ihm damals noch vollkommen unbekannt. Als er entdeckt, wie dort gelehrt und gelernt wird, entscheidet er sich, sich als Lehrer zu bewerben. Das war 1989. Als Maschinenbauingenieur wechselt er an das Berufskolleg, unterrichtet viel im Bereich der Automatisierungs-, also Robotertechnik. Auch Fächer wie Mathe und Physik stehen auf seinem Stundenplan, aber seltener.
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Seit den Anfangsjahren ist viel passiert. Vor etwa 14 Jahren wird Glaß stellvertretender Schulleiter, vor knapp zehn Jahren Schulleiter. In dieser Zeit beginnt auch die Sanierung des Schulgebäudes. „Es ist ein Glücksfall, dass die Stadt das Geld dafür in die Hand genommen hat“, sagt er. An einer technischen Schule sei es enorm wichtig, dass kontinuierlich erneuert wird.
Zusammenschluss mit anderen Berufskollegs sei großer Erfolg
„Hier wird nicht nur Lehre betrieben, sondern Lehre mit Technik auf unterschiedlichen Stufen. Wir bilden bis zum Bachelor-Niveau aus“, sagt er. Die digitale Ausstattung der Schule sei mittlerweile sehr gut, es gebe Glasfaser, digitale Tafeln und Endgeräte.
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Was sein persönliches Highlight in mehr als 30 Jahren in der Schule am Ostring 25 war, da kann und will Glaß sich nicht festlegen. „Was mich aber sehr freut, ist unser Regionales Bildungszentrum, der Zusammenschluss der fünf Berufskollegs in Bochum“, erzählt er. Die Zusammenarbeit der fünf Schulen sei schon immer gut gewesen, doch nun auch als gemeinsame Marke auftreten zu können, sei ein toller Erfolg. Dadurch würde auch die Schulform Berufskolleg bekannter und die Möglichkeit, eine Ausbildung zu beginnen, spannender.
Doch auch Hürden gab es für den Schulleiter von rund 90 Lehrkräften und etwa 2000 Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Jahren. Da ist zum einen die Corona-Pandemie, zum anderen die Zuwanderung. „Integration bleibt eine Herausforderung“, sagt Glaß. Durch seine Aufgaben als Schulleitung habe der 62-Jährige in den vergangenen Jahren deutlich weniger unterrichtet. „Was ich immer gemacht habe, war etwas Technik-Unterricht in Flüchtlingsklassen“, berichtet er.
Das Kollegium wird Schulleiter Thomas Glaß am meisten fehlen
Nun in den Ruhestand zu gehen, das fällt Thomas Glaß nicht leicht. Er denkt dabei an sein Kollegium an der TBS 1, die vielen Lehrkräfte, die er selbst eingestellt hat und diejenigen, die genauso lange da sind wie er. „Die nicht mehr jeden Tag zu sehen, das wird mir am meisten fehlen.“
Gleichzeitig freut er sich auf das, was kommt. Mehr Zeit zu haben, zum Beispiel um Sport zu machen, vor allem aber für die Familie. „Das ist mir am wichtigsten“, sagt Glaß und erzählt stolz von seiner Enkelin, die vor sieben Monaten geboren wurde. An seiner Schule wird er sich trotzdem immer mal wieder blicken lassen, zweimal im Jahr findet ein Treffen der Pensionäre statt. „Die werden auch bei meiner Abschlussfeier sein.“ Darunter auch sein Vorgänger und der Vorvorgänger.
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Wer die Schulleitung von Thomas Glaß übernimmt, steht noch nicht fest. Er hofft aber, dass diese Entscheidung in den nächsten Wochen fällt. Was er seinem Berufskolleg für die Zukunft wünscht: „Bei uns stehen die Menschen an erster Stelle. Ich wünsche mir, dass das weiterhin wichtig so bleibt.“