Bochum. Zwei Straßen in der Bochumer City werden umgestaltet. Es soll mehr Grün und Bänke geben, dafür aber auch weniger Parkplätze. Das ist der Plan.

Bei ihrem Versuch, die Innenstadt attraktiver zu machen, nimmt die Stadt Bochum nun zwei Straßen speziell ins Visier: die untere Kortumstraße und die Große Beckstraße, die beide zum Nordring führen. Unter dem Motto „Grün, Aufenthalt und Sicherheit statt Parken“ will man dort Sitzgruppen, sogenannte Parklets, installieren, Bäume pflanzen und Blumenkübel aufstellen. Dafür sollen knapp 30 Parkplätze verschwinden.

Weitere Parkplätze in der Bochumer Innenstadt fallen weg

Auf der Kortumstraße sollen nach aktuellem Stand 16 Parkplätze wegfallen, auf der Große Beckstraße sind es 13 – jeweils auf der westlichen Seite in Fahrtrichtung Nordring. Die Kosten für die Umbaumaßnahmen belaufen sich auf insgesamt 459.000 Euro. Noch in diesem Sommer sollen die beiden Straßen umgestaltet werden. Pro Straße geht die Stadt von einer vier- bis sechswöchigen Bauzeit aus.

Weniger Parkplätze in der Bochumer Innenstadt: Das sagen Händler und Anwohner

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Das Ganze ist Teil des sogenannten Konzeptes Radkreuz. Mit gezielten Maßnahmen will man dadurch den Radverkehr in der Innenstadt stärken und die Fahrradmobilität insgesamt verbessern. Auch der Klimaschutz spielt bei den Überlegungen für die Stadt eine große Rolle. Neben der Kortumstraße und der Große Beckstraße soll auch die Brückstraße baulich verändert werden. Die Planung dazu dauert aber noch an.

Wir finden alles, was diesen Bereich der Innenstadt sicherer und schöner macht, gut.
Jens Matheuszik - SPD Bochum

Dass es auf Kortumstraße und Große Beckstraße so kommt, gilt als sicher. Die rot-grüne Koalition im Rat hat bereits angekündigt, im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur am Mittwoch, 28. Mai, der Vorlage der Stadt zuzustimmen. „Wir finden alles, was diesen Bereich der Innenstadt sicherer und schöner macht, gut“, sagt Jens Matheuszik von der SPD. Schon in der Bezirksvertretung Mitte und im Ausschuss für Strukturentwicklung, Digitalisierung und Europa war die Maßnahme mit großer Mehrheit durchgewunken worden.

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„Was unsere Partei in der Bezirksvertretung beschließt, gehen wir ja im Prinzip immer mit“, lässt Matheuszik keinen Zweifel daran aufkommen, wie das SPD-Votum am Mittwochnachmittag (15 Uhr im Ratssaal) aussehen wird. Er ist guter Dinge, dass die Umgestaltungen der beiden Straßen positive Effekte haben werden. Parkraum gebe es in der Bochumer Innenstadt durch die vielen Parkhäuser ja genug.

Parken für Bochumer Anwohner im Parkhaus soll geprüft werden

Und die Anwohner? „Für die soll jetzt geprüft werden, ob man ein Anwohnerparken im P5 an der Brückstraße möglich macht“, kündigt Matheuszik an. „Im P9 am Schauspielhaus ist das ja auch schon so umgesetzt worden. Ich habe die Hoffnung, dass das hier auch klappt.“

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Raphael Dittert von den Grünen hält die Maßnahme ebenfalls für richtig: „Leider beobachte ich eine zunehmende Verkehrsdichte in den Straßen Brückstraße, Kortumstraße und Große Beckstraße. Dies wurde mir erst kürzlich bewusst, als ich dort mit meinem Sohn unterwegs war. Durch die Einführung des Radkreuzes Innenstadt bieten sich nun Möglichkeiten, den Verkehr, insbesondere die mühsame Parkplatzsuche, zu reduzieren und ihn gezielt zu den zahlreichen Parkhäusern zu lenken. Diese Maßnahme trägt auch zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität bei, sodass meine Kinder in Zukunft unbeschwert auf Spielgeräten spielen können, während ich nicht permanent besorgt von rechts nach links schauen muss.“

„Es muss einfachere Mittel und Wege geben, für eine Verbesserung zu sorgen.“
Stefan Jox - CDU Bochum

Die CDU hingegen hält die geplante Umgestaltung für „nicht vertretbar“. Man habe sich intensiv mit dem Thema beschäftigt, sagt Stefan Jox. Und auch seine Partei halte Verbesserungen für den Radverkehr für sinnvoll. „Aber nicht so.“ Auch die Kosten erscheinen der CDU zu hoch. „Da muss es einfachere Mittel und Wege geben, um für eine Verbesserung zu sorgen“, so Jox.

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Positiv gestimmt ist die Initiative Bochumer City, kurz „IBO City“. Es sei natürlich traurig, wenn Parkplätze wegfallen, sagt deren Sprecherin Christina Jordan, „aber grundsätzlich befürworten wir, wenn es mehr Grün in der Stadt gibt“. In diesem Fall halte man es für akzeptabel, wenn zugunsten von Grün und Sitzgelegenheiten Parkraum reduziert werde. „Es gibt zwei neue Parkhäuser in der Innenstadt, da sollte es kein Problem sein, einen Parkplatz zu finden.“