Bochum. Von Weitmar bis Querenburg: Seit 30 Jahren sind die Stadtteilkonzerte der Bochumer Symphoniker ein voller Erfolg. Was diesmal geplant ist.

Für die Bochumer Symphoniker ist es eine liebgewonnene Tradition – und für viele Konzertgänger längst ein absolutes Muss: Die Reihe „Bosy vor Ort“ führt das Orchester eine Woche lang kreuz und quer durch die Stadtteile. Jetzt steht die nächste Rundreise auf dem Programm: Ab Dienstag, 21. Mai, schwärmen die Musiker wieder aus, acht Konzerte zwischen Dahlhausen, Weitmar und Langendreer sind geplant. „Wir sind sehr gespannt“, freut sich die Flötistin Martina Overlöper aus dem Organisationsteam kurz vor dem Start.

Tour durch die Stadtteile sind beim Publikum beliebt

Die Reihe ist gleich aus mehreren Gründen bemerkenswert: Zum einen dürfte es deutschlandweit kein anderes Orchester geben, das schon so lange den Kontakt zum Publikum fernab der heimischen Konzerthäuser sucht. Hier leisten die Bosy seit mittlerweile 30 Jahren absolute Pionierarbeit. „Wir wollen zu den Leuten gehen und dabei auch jene erreichen, die vielleicht nicht so mobil sind oder finanziell nicht die Möglichkeit haben, unsere Konzerte in der Innenstadt zu besuchen“, meint Martina Overlöper.

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Zum anderen steckt eine Menge Herzblut drin: Denn organisiert wird „Bosy vor Ort“ nicht etwa von den Marketing-Profis aus der Bosy-Geschäftsstelle, sondern von den Mitgliedern des Orchesters selbst. Das Organisationsteam besteht aus sechs Leuten, doch jedes der etwa 80 Mitglieder bringt sich mit ein. Gespielt wird vor Ort meist in kleinen Kammermusik-Ensembles: vom Geigen-Trio bis zum Bläser-Quintett.

Sämtliche Konzerte dienen einem guten Zweck

Und auch das ist bemerkenswert: Sämtliche Konzerte dienen einem guten Zweck. Der Eintritt ist frei, die gesammelten Spenden gehen an den jeweiligen Veranstalter vor Ort. „Er bestimmt dann, welche sozialen Projekte damit unterstützt werden“, sagt Overlöper. „So konnten wir etwa im letzten Jahr Geld fürs Kinderhospiz sammeln.“ Die wenigen Unkosten, die trotzdem anfallen (etwa für den Transport der Instrumente oder fürs Stimmen des Klaviers) übernimmt traditionell der Bosy-Freundeskreis als wichtiger Partner dieser Reihe.

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Dabei sollte man den Aufwand im Hintergrund nicht unterschätzen. „An dem Programm tüfteln wir ausgiebig“, beschreibt es Martina Overlöper. Das beginnt mit der Wahl der Spielorte, um die man sich bei den Symphonikern zuvor bewerben kann, und endet mit den einzelnen Programmpunkten. „Die Ensembles melden sich bei uns an, und wir versuchen dann, sie auf die jeweiligen Orte gut zu verteilen. Das ist ein riesiges Puzzle.“

Die Stadtteilkonzerte der Bochumer Symphoniker erfreuen sich seit 30 Jahren riesiger Beliebtheit. Hier ein Aufritt in der Propsteikirche in Wattenscheid.
Die Stadtteilkonzerte der Bochumer Symphoniker erfreuen sich seit 30 Jahren riesiger Beliebtheit. Hier ein Aufritt in der Propsteikirche in Wattenscheid. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Doch der Erfolg spricht für sich: Die Konzerte sind durchweg bestens besucht. „Teilweise sind gar nicht so viele Plätze vorhanden, wie Menschen vor der Tür stehen“, sagt Overlöper und empfiehlt den Besuchern daher, möglichst pünktlich vor Ort zu sein. Da man die kostenlosen Tickets vorher nicht reservieren kann („der Aufwand wäre einfach zu groß“), sollte man zu Beginn des Einlasses um 19 Uhr möglichst vor Ort sein.

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Überraschende musikalische Begegnungen

Während der Konzerte kommt es immer wieder zu überraschenden musikalischen Begegnungen: Da spielt etwa eine Harfenistin mit einem Posaunisten oder ein Schlagzeuger mit einem Trompeter. „Das hört man wirklich nicht alle Tage.“ Auch dem Orchester selbst würden die Stadtteilkonzerte mit ihrer Experimentierfreude und Spiellust hörbar guttun: „Auf unsere Symphoniekonzerte danach färbt das spürbar ab.“

Alle Stadtteilkonzerte im Überblick

In der Reihe „Bosy vor Ort“ spielen die Bochumer Symphoniker in diesem Jahr: am Dienstag, 21. Mai, in der Emmaus-Kirche in Weitmar (Karl-Friedrich-Straße 65a) sowie in der Johanneskirche (Scharoun-Kirche) am Glockengarten 70. Am Mittwoch, 22. Mai, im Eisenbahnmuseum (Dr.-C.-Otto-Straße 191).

Zwei Konzerte finden am Donnerstag, 23. Mai, statt: im Bahnhof Langendreer (Wallbaumweg 108) und in der Kirche St. Martin (Am langen Seil 120). Am Freitag, 24. Mai, gibt es zwei Konzerte im Fritz-Bauer-Forum (Feldmark 107) und in der Ko-Fabrik (Stühmeyerstraße 33). Das letzte Konzert steigt am Samstag, 25. Mai, in der Lutherkirche am Stadtpark (Klinikstraße 10).

Beginn: jeweils 19.30 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Eintritt frei. Das komplette Programm: bosy-vor-ort.de

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