Bochum. 18 Missionen, 60 Räume: Am Donnerstag startet „Boda Borg“ in Bochum. Gefragt sind Cleverness, Geschick und Teamgeist. So funktioniert die Idee.

Im tiefen finsteren Wald stehen wir, um uns herum beginnen mehrere Feuer zu flackern. Die Zeit läuft. Wie lange haben wir? Was müssen wir hier eigentlich tun? Das wissen wir nicht. Unsere Aufgabe ist, genau das herauszufinden. Wir stehen in der „Boda Borg“ im Ruhrpark in Bochum. Hannah Kellermann und Carolin Rau machen den Selbsttest kurz vor der Eröffnung.

Am Donnerstag, 16. Mai, geht es los: Die Abenteuerwelt öffnet ihre Türen. Auf 3200 Quadratmetern können Kinder und Erwachsene kombinieren, körperlichen Einsatz zeigen und Geschick beweisen. 18 Missionen gibt es insgesamt zu bewältigen, verteilt auf rund 60 Räume.

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Es beginnt mit einem Film, der uns erklärt, wie das Ganze funktioniert. Auf der riesigen Fläche, die sich zwischen UCI und Gastro-Bereich im ersten und zweiten Obergeschoss befindet, können wir uns frei bewegen. „Leuchtet das Dreieck grün, dürft ihr den Raum betreten“, erklärt die Stimme im Film. „Ihr wisst nicht, was ihr machen müsst.“ Nach kurzer Einführung geht es auch schon los.

Wir haben die Wahl zwischen 18 Missionen, Quests genannt. Das ist ein Begriff aus der Computerspiel-Sprache. Eingeteilt sind diese in drei Kategorien: Geschick (rot), körperlicher Einsatz (schwarz) und Logik (grün). Fast alle grünen Räume sind barrierefrei.

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Wir entscheiden uns für das Quest mit dem Namen „Im tiefen finsteren Wald“. Nachdem die Feuer zuerst flackern, gehen sie nach und nach aus. Was nun? Gemeinsam mit Mitarbeiterin Isabell (19), die für den Test unser drittes Teammitglied ist, überlegen wir, allerdings zu lange. Ein lauter Ton erklingt, Versuch gescheitert. Wir gehen durch eine Tür raus und beginnen von vorne.

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Abenteuerwelt im Ruhrpark: Das Scheitern gehört dazu

An der Wand entdecken wir beim nächsten Versuch einen Blasebalg. „Vielleicht müssen wir dafür sorgen, dass das Feuer dauerhaft brennt?“, überlegen wir. Jede von uns stellt sich in einen Teil des Raums, wir halten drei der fünf Feuer am laufen. Und wieder hören wir den Ton.

Auch den Quest „Jungle“ in der „Boda Borg“ in Bochum haben Hannah Kellermann (rechts) und Carolin Rau für die WAZ getestet.
Auch den Quest „Jungle“ in der „Boda Borg“ in Bochum haben Hannah Kellermann (rechts) und Carolin Rau für die WAZ getestet. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

„Das Scheitern gehört beim questen dazu, gemischt mit Euphorie“, erklärt Standortleiter Stefan Jost. Die „Boda Borg“ sei etwas wie ein Escape-Room – aber auch ganz anders. Es sei optisch ähnlich, man tauche in eine andere Welt, der Ablauf aber unterscheide sich. Eingeschlossen ist niemand, auch befreien muss man sich nicht. Jede Mission besteht aus zwei bis vier Räumen, ein bis vier Minuten hat man Zeit, spielt sich von Raum zu Raum. Wer verliert, beginnt wieder von vorne.

„Es funktioniert nur im Team“, sagt Jost. Man muss mindestens zu dritt sein, fünf Personen dürfen maximal gleichzeitig spielen.„Manchmal hilft es, eine neue Taktik zu überlegen. Achtet immer auf alle Hinweise“, gibt Jost einen Tipp. Also von vorne.

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Wir gehen zum dritten Mal in den Raum, versuchen, alle Feuer am Laufen zu halten. Und tatsächlich, auf einmal leuchtet das Licht grün statt rot auf. Wir dürfen durch die nächste Tür in den zweiten Raum gehen. Noch immer sind wir im Wald, zu sehen ist ein Zelt. Als es plötzlich dunkel wird, wissen wir zuerst nicht, was wir machen soll. Wir überlegen zu lange und scheitern wieder. Erneut müssen wir im Raum eins starten, als wir wieder vor dem Zelt angekommen sind, überlegen wir: „Sobald es dunkel wird, sollten wir uns drinnen verstecken.“

Das Konzept kommt aus Schweden

In den 18 Quests in der Boda Borg gilt es, Kopf und Körper zu nutzen. „Je heterogener das Team, desto besser“, sagt Geschäftsführer Fredrik Elmberg, der die Idee aus Schweden mitgebracht hat. Dort hat er auch die erste Abenteuerwelt aufgebaut, in der kleinen Stadt Boda, in einer Burg. Daher auch der Name. Mittlerweile gibt es das Konzept in der Schweiz, in Irland, Boston (USA) und seit dieser Woche in Bochum. Doch warum ausgerechnet dort? Mitten im Ruhrgebiet gebe es ein enormes Einzugsgebiet, die Fläche sei attraktiv, der Standort Ruhrpark außerdem stark frequentiert.

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Bewusst sind die Schwierigkeitsgrade unterschiedlich, in jedem der Räume gibt es ein anderes Thema. Sie heißen „Alcatraz“, „Die Mumie“, „Scary Movie“ oder „Lasertrap“ und laden zum Rätseln, Balancieren oder Klettern ein, auch mal durch einen Tunnel oder über eine Treppe in ein anderes Stockwerk. „Achtung Gasleck“ lautet der einzige Hinweis, den wir vor dem Raum „Explosions-Risk“ erhalten. Was zu tun ist, müssen wir selbst herausfinden.

Stefan Jost (links) leitet den Boda-Borg-Standort in Bochum. Die Idee kommt von Geschäftsführer Fredrik Elmberg.
Stefan Jost (links) leitet den Boda-Borg-Standort in Bochum. Die Idee kommt von Geschäftsführer Fredrik Elmberg. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

So auch im zweiten Raum des tiefen Waldes. Als wir uns im Zelt in Sicherheit gebracht haben, ertönen Tiergeräusche. Gleichzeitig sehen wir zwei Bücher, auf denen die dazu gehörenden Tiere – Wildschwein, Mücke, Bär oder Elch – abgebildet sind. Relativ schnell schlussfolgern wir, dass wir zuordnen müssen. Allerdings: Die Laute sind nicht so einfach voneinander zu unterscheiden. Erneut ertönt das laute Geräusch, wir müssen von vorn starten.

Unser Fazit: Innovative Idee, die Räume sind sehr vielseitig

Löst man alle Räume einer Mission, erhält man am Ende einen Stempel. Zwei oder vier Stunden kann man in der „Boda Borg“ bleiben. In der Zeit sei es realistisch, zwei bis drei Missionen zu lösen. In den nächsten Monaten soll die Zahl der Quests auf 25 ansteigen. Entwickelt werden diese durch das Boda-Borg-Team in Handarbeit, wie auch schon in den vergangenen zwölf Monaten.

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Wie es nach dem zweiten Raum im tiefen Wald für unser Testteam weiterging, sei an dieser Stelle nicht verraten. Das würde zu viel vorwegnehmen. Unser Fazit lautet aber: Die Idee ist innovativ, unser kurzer Test hat viel Spaß gemacht, weil die Räume sehr vielseitig und unterschiedlich sind. Wir kommen gerne wieder – mit mehr Zeit. Auch der Preis, 27 Euro für zwei, 39 Euro für vier Stunden, ist in Ordnung, gerade im Vergleich zu Escape-Rooms. Dort zahlt man mehr und hat weniger Zeit.