Bochum. Eigentlich sollte nur der Kunstrasen für einen Bochumer Kreisliga-Fußballclub ausgetauscht werden. Jetzt kommt sogar noch eine Laufbahn hinzu.

Das gibt es auch nicht alle Tage: Da freut sich ein Fußballverein aus Bochum über einen neuen Kunstrasen und bekommt dann plötzlich als Zugabe noch eine nagelneue Laufbahn hinzu. „Das ist natürlich hervorragend“, sagt Annika Mertes, die Vorsitzende des „betroffenen“ Kreisligisten SV Höntrop. Für knapp eine Million Euro wird die Sportanlage Preins Feld des Spielvereins modernisiert.

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Der aktuelle Kunstrasen ist inzwischen in die Jahre gekommen. 2006 wurde er verlegt. Inzwischen ist der „Teppich“, wie Annika Mertes das Grün bezeichnet, sehr „runter“. „Die Verletzungen bei den Spielern häufen sich“, berichtet die Chefin des Spielvereins. Auch ein Gutachten stuft den Sanierungsbedarf des Spielfeldes als dringlich ein. Von daher war angedacht, den Belag noch in diesem Jahr zu erneuern. Kosten: rund 250.000 Euro.

Die Verletzungen der Spieler häufen sich.
Annika Mertes - Vorsitzende SV Höntrop

Dazu wird es nun aber erst im nächsten Jahr kommen. Denn zu dem Kunstrasen soll jetzt auch noch eine neue Laufbahn aus Tartan gebaut werden. Eine Anregung der Fraktion „UWG:Freie Bürger“, der die Bezirksvertretung Wattenscheid einhellig gefolgt ist. „Die Erneuerung ist dringend geboten, weil die Rundlaufbahn extensiv genutzt wird“, heißt es in dem Antrag. „Nicht nur alle Jugendmannschaften und Seniorenmannschaften des SV Höntrop nutzen die Rundlaufbahn, sondern auch andere Sportvereine wie der CSV Linden, Schüler von Schulen wie z.B. der Regenbogenschule in Höntrop und nicht zuletzt zahlreiche vereinslose Sportler.“

Annika Mertes, Vorsitzende des SV Höntrop, freut sich, dass es im nächsten Jahr zu dem neuen Kunstrasen auch eine neue Tartan-Laufbahn geben wird. „Dann macht unsere Sportanlage einen besseren Gesamteindruck.“
Annika Mertes, Vorsitzende des SV Höntrop, freut sich, dass es im nächsten Jahr zu dem neuen Kunstrasen auch eine neue Tartan-Laufbahn geben wird. „Dann macht unsere Sportanlage einen besseren Gesamteindruck.“ © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Auch würde die Asche-Laufbahn – egal ob saniert oder nicht – „die neu errichtete Kunstrasendecke in ihrer Funktion und Qualität erheblich beeinträchtigen und die Dauer der Nutzbarkeit deutlich verkürzen“, so die „UWG:Freie Bürger“. Annika Mertes kann das nur bestätigen. „Die Asche bringt den Dreck in alle Ritzen“, weiß sie aus Erfahrung. Und sie berichtet von vielen Anfragen von Läufern. „Es gibt ja nur noch wenig Laufbahnen in der Gegend.“

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Von der Stadt wurde die Idee der Fraktion „UWG:Freie Bürger“ geprüft und für umsetzbar befunden. Etwa 710.000 Euro werde die Maßnahme kosten, sagt Heike Melkau vom Sportamt. Die Mittel stünden allerdings erst in 2025 im Haushalt zur Verfügung. Das Ganze könne daher auch erst im kommenden Jahr umgesetzt werden – in Kombination mit dem Kunstrasen.

Sportplatz-Sanierung in Bochum soll möglichst in der spielfreien Zeit stattfinden

Hans-Josef Winkler, Fraktionsvorsitzender „UWG:Freie Bürger“, hat damit kein Problem. Es ergebe ja Sinn, Kunstrasen und Laufbahn in einem Rutsch zu bauen. „Wir glauben, dass der Platz noch ein Jahr länger bespielbar ist.“

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Geplant ist, das Projekt möglichst in den Sommerferien durchzuziehen. „Wir möchten im Mai starten“, sagt Heike Melkau, „um möglichst wenig in den Spielbetrieb reinzugrätschen.“ Das komme dem SV Höntrop sehr entgegen, sagt Annika Mertes. Sie freut sich zudem, dass im Zuge der Umbaumaßnahmen auch die Tribüne saniert wird. „Die ist auch sehr kaputt.“

Der Sportplatz aus der Vogelüperspektive.
Der Sportplatz aus der Vogelüperspektive. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Auch dies war von der „UWG:Freie Bürger“ angeregt worden. Die ganze Sportanlage Preins Feld sei ja nicht nur als reine Sportstätte zu sehen, sondern sei auch darüber hinaus sozialer Treffpunkt von Jung und Alt, fördere den kulturellen Austausch und diene der Integration. Bezüglich der Tribüne ist auch schon einiges geschehen. „Das ist alles angeleiert, der Auftrag ist raus“, sagt Heike Melkau.

Begrenzte Haltbarkeit

Der Kunstrasen auf der Sportanlage Preins Feld in Höntrop wurde im Jahr 2006 gebaut. Erfahrungswerte und Herstellerhinweise gehen davon aus, dass die Kunststoffrasendecke – je nach Nutzungsintensität – nach ca. zwölf bis 15 Jahren zu erneuern ist, heißt es aus dem Rathaus.

Die „Funktionsbeschaffenheit“ des Spielfeldbelages orientiere am Grad der Verschleißerscheinungen und der potenziellen Verletzungsgefahr und werde durch einen Fachgutachter bewertet.