Bochum. Noch weitere fünf Jahre dauert die Modernisierung eines Schulgebäudes in Bochum. Warum die Kosten noch einmal leicht gestiegen sind.

Der Anblick von Baugerüsten, -fahrzeugen und Maschinen ist Passanten längst vertraut. Die Goethe-Schule wird umfassend saniert und bleibt für weitere fünf Jahre eine Baustelle. „Das dauert so lange, weil wir das Gebäude im laufenden Betrieb modernisieren“, sagt Carsten Schulte von den Zentralen Diensten.

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Angefangen hat alles mit einer „einfachen Brandsanierung“, in deren Zuge auch eine Mensa gebaut werden sollte – zunächst auf dem rückwärtigen Schulhof, später dann integriert in den sogenannten Neubau aus den 60er Jahren. Die Mensa scheiterte stets an den Kosten, denn eigentlich sollte sie zeitgleich mit der Mensa der Schiller-Schule fertig werden.

Bis Ende des Jahres dauern die Arbeiten am Neubau der Schule.
Bis Ende des Jahres dauern die Arbeiten am Neubau der Schule. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Dann stellte sich heraus: Die Schule muss von Grund auf saniert werden. Hinzu kam die Rückkehr von G8 auf G9. Schülerinnen und Schüler machen ihr Abitur nach 13 statt nach zwölf Jahren Schulzeit. Das führt dazu, dass 2026 erstmals wieder eine ganze Jahrgangsstufe mehr in den Gebäuden sitzt. Räumliche Anpassungen sind deshalb notwendig.

Pädagogische Grundlagen haben sich geändert

Etwa 2020 änderten sich die pädagogischen Grundlagen. „Wir wollten weg von den klassischen Fluren, von denen rechts und links die Klassenräume abzweigen“, sagt Schulleiterin Anne Katrin Meyer. Künftig werden sogenannte Cluster genutzt, die Meyer auch als „Lernlandschaften“ bezeichnet. Es gehe um das Gemeinschaftsgefühl eines Jahrgangs: „Es handelt sich vor allem um eine pädagogische Sanierung. Die Funktion der Räume wird umgewidmet.“

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Das wird bereits Ende des Jahres umgesetzt, wenn die Jahrgänge 5 bis 8 in den Neubau einziehen. Sie können künftig Räume mit neuer Lern- und Aufenthaltsqualität gemeinsam nutzen.

Küche wird in den Pausenraum integriert

876 Schülerinnen und Schüler lernen aktuell an dem Gymnasium. Wer die Schule bis 2029 weiter besucht, wird eine hochmoderne Einrichtung vorfinden. Statt einer eigenen Mensa wird eine Küche in den Pausenraum im Neubau integriert, dort können die Kinder und Jugendlichen bei der Mittagsbetreuung auch ihre Mahlzeiten zu sich nehmen. „Der Bedarf wurde im Vorfeld ermittelt. Es sind nicht viele Schüler, die in der Schule essen wollen“, erklärt Sarah Hammermeister, Architektin im Büro Büsing van Wickeren aus Weitmar.

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Auch der Altbau von 1887 wird aufgehübscht, der ursprüngliche Eingang wiederhergestellt. Dazu müssen Sekretariat und Lehrerzimmer ihren angestammten Platz freigeben. Das wiederum mache den Umbau und die Renovierung des gesamten Erdgeschosses notwendig mit neuem Lehrerzimmer, neuen Klassenräumen, Böden und Türen. Die Optik ist angelehnt an den historischen Bau.

Der historische Eingang wird wiederhergestellt

Die zweite Bauphase schließt sich Ende 2024. Sie gliedert sich in fünf weitere Bauabschnitte und betrifft den Altbau mit seinen Nebenflügeln, den 1970 fertiggestellten großen Sporthallenanbau und zum Teil auch den 2002 errichteten Oberstufentrakt. Dabei sollen u.a. neue multifunktionale und moderne Naturwissenschaftsräume errichtet werden.

Das Ende der Gesamtmaßnahme ist für Ende 2029 geplant. Die prognostizierten Kosten betragen aktuell insgesamt 29,4 Millionen Euro für beide Bauphasen. Die Kosten sind noch einmal gestiegen, weil sie die Kosten für die erforderlichen Interimsklassen in Containern (mit Naturwissenschafts- und Klassenräumen) enthalten, damit Schulbetrieb während beider Bauphasen aufrechterhalten wird.

Was noch modernisiert wird

Weitere Maßnahmen, die an dem Bochumer Gymnasium bis 2029/2030 durchgeführt werden: die Errichtung von modernster IT-Infrastruktur und zukunftsweisenden naturwissenschaftlichen Räumen sowie der Einbau eines Aufzugs.

Außerdem sollen die energetischen Leitlinien der Stadt Bochum berücksichtigt werden, zum Beispiel durch den Bau einer Photovoltaikanlage auf dem sogenannten Stelzentrakt und einer LED-Beleuchtung. Heizungen und Beleuchtungen werden ebenfalls erneuert.