Bochum. Ein Straßenbau-Ingenieur leitet jetzt den Technischen Betrieb der Stadt Bochum. Sein Job: Mit 550 Beschäftigten die Stadt in Schuss halten.

60.000 Schlaglöcher. Jedes Jahr. Allein in Bochum. Damit und mit einer ganzen Menge anderer Herausforderungen hat es Jan Raatz (52) zu tun. Seit Anfang April leitet er den Technischen Betrieb der Stadt Bochum und hat damit eine „herausgehobene Verantwortung“, wie Stadtbaurat Markus Bradtke sagt. Es geht um nicht weniger, als „mit knapp 600 Menschen die Stadt in Ordnung zu halten“.

Im Technischen Betrieb Bochum arbeiten bis zu 600 Menschen

Der neue Chef kommt im Jackett. So wie es sich gehört für einen Mann in seiner Position. Anpacken kann und muss er trotzdem. Denn das Aufgabengebiet hat es in sich. Der Technische Betrieb ist mit seinen nominell knapp 600 Menschen eines der größten Ämter der Stadt und hat „sehr wesentliche Aufgaben, die von der Bürgerschaft täglich beobachtet werden können“, sagt Stadtbaurat Bradtke. Das Straßennetz, das Kanalnetz, die öffentlichen Grünflächen und Parkanlagen, die Friedhöfe. All das muss gepflegt und unterhalten werden.

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„Erst habe ich mich von der Größe abschrecken lassen“, gesteht der neue Amtsleiter mit Blick auf die Anfrage eines Headhunters, ob er Interesse an einem Wechsel nach Bochum habe. Aber dann habe er sich von den spannenden Aufgabenfeldern begeistern lassen. Natürlich sei das „eine riesige Herausforderung; dadurch, dass es so ein großer Betrieb ist. Die zweite Herausforderung ist für mich als Straßenbauer, dass andere Bereiche wie das Friedhofswesen für mich noch nicht so bekannt sind.“ Aber es sei genau das, was er machen wolle. Anpacken.

Bauingenieur hat in Witten das Tiefbauamt geleitet

Sich einarbeiten in neue Themen und möglichst viele Menschen kennenzulernen, das steht ganz oben auf der To-do-Liste des studierten Bauingenieurs, der bis vor kurzem das Tiefbauamt der Stadt Witten mit seinen 70 Mitarbeitern geleitet hat. „Für uns war es wichtig, jemanden zu finden, der technischen Sachverstand hat“, sagt Markus Bradtke. Das sei für einen Technischen Betrieb von elementarer Bedeutung.

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Das „Spezialgebiet“ von Jan Raatz, der Straßenbau, gibt schon ein Hinweis auf eine der zentralen Aufgabe in seinem neuen Job. Bradtke: „Das Straßenthema ist schon drängend.“ 60.000 Schlaglöcher in einem Jahr seien viel. Daher werde es ein Schwerpunkt sein, sich zum Unterhaltungsmanagement noch einmal Gedanken zu machen. Der Stadtbaurat kündigt an, dass die Zusammenarbeit zwischen Technischem Betrieb, der für das Flicken von Straßen zuständig ist, und dem Tiefbauamt, das sich um neue Straßen und um Kompletterneuerungen kümmert, optimiert werden müsse.

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Und dann gibt es ja noch so viel mehr zu tun. Die Grünanlagen sind dran. Wegen des Wetters mussten viele Arbeiten verschoben werden. „Weil es viel geregnet hat, konnten wir zum Teil mit unseren Maschinen gar nicht auf die Flächen fahren“, sagt Amtsleiter Raatz. „Also müssen wir jetzt sehr viel nachholen – und zwar sehr schnell.“ An Wochenenden seien daher momentan mehr städtische Kolonnen im Einsatz als sonst üblich.

230.000 Bäume stehen in Bochum, etwa 32.000 davon an Straßen. Jeder Baum, der das vierte Lebensjahr erreicht hat, wird vom Technischen Betrieb unterhalten und gepflegt. Und dann sind noch das Kanalnetz, die Friedhöfe und nicht zuletzt die Herausforderung, das alles mit einer Mannschaft zu stemmen, die Aufstellungssorgen hat, um eine Anleihe aus der Sportsprache zu nehmen. 50 der nominell etwa 600 Stellen im Technischen Betrieb sind derzeit unbesetzt. Auch das ist eine Herausforderung.