Bochum. In Bochum entsteht ein XXL-Radweg. Parkplätze fallen weg, das stört Anwohner. Warum der Ärger verständlich, der Bau neuer Radwege aber unausweichlich ist.
Über Jahrzehnte konnten die Anwohnerinnen und Anwohner an der Essener Straße in Bochum mit dem eigenen Auto direkt vor der Haustür parken. Jetzt kommt ein neuer Radweg und die Parkplätze sind weg.
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Dass sich darüber Bochumer ärgern, ist auf den ersten Blick verständlich. Wir mögen es alle lieber bequem. Trotzdem ist der Bau des Radweges – ein wesentlicher Teil der bedeutenden Radroute von Wattenscheid in die Bochumer Innenstadt – richtig.
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Veränderungen sind nun einmal oft unbequem, das werden wir in Bochum etwa beim Bau neuer Radwege noch häufiger zu spüren bekommen. So abstrakt und bürokratisch das Wort „Verkehrswende“ klingt, so konkret – und ja, mitunter auch nervig – sind die Auswirkungen derselben bereits jetzt punktuell.
Neuer XXL-Radweg in Bochum? Ist der wirklich notwendig?
Da sind die Fahrradstraßen, in denen Autofahrerinnen und -fahrer nur quälend langsam hinter Radfahrern schleichen dürfen. Da sind Parkplätze, die wegfallen für Radwege oder um mehr Platz zu schaffen für Aufenthaltsräume in der Nachbarschaft, wie es sie etwa im Ehrenfeld und in Laer bereits mehrfach gegeben hat.
Ist das wirklich notwendig? Müssen wir wirklich so viel ändern? Dieser Streit wiederholt sich. In der Politik, unter Anwohnern, zwischen Rad- und Autofahrern. Wer eine lebenswerte Stadt haben möchte, der kann nur antworten: Ja, das ist notwendig!
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Denn es muss unbequem sein, damit ich für die Fahrt von A nach B aufs Auto verzichte. Wenn ich weiß, dass ich mit dem Rad sicher und schnell(er) vorwärtskomme. Wenn ich ahne, dass die Parkplatz-Suche mit dem Auto anstrengend und der Platz teuer ist.
Lebenswertes Bochum muss das Ziel sein
Und das ist doch das Ziel: Haben nicht wir alle schon einmal das Schlendern über eine autofreie Straße genossen? Den Spaziergang ohne die Sorge, dass das Kind in der nächsten Sekunde überfahren wird? Ich freue mich auf eine Auto-ärmere Innenstadt. Auf Café-Terrassen, die heute noch von parkendem Blech blockiert werden. Auf die schnelle Fahrt zum Supermarkt mit dem Rad, bei der ich hoffen darf, dank eines breiten Radweges sicher wieder Zuhause anzukommen.