Bochum-Hamme. In Bochum-Hamme haben Aktivisten in ihrem Viertel Parkplätze gesperrt. Sie wollen einen Aufenthaltsraum für Anwohner schaffen. Das polarisiert.

Wie können wir mehr Lebensqualität in unser Quartier bringen? Um das zu erreichen, haben die gut zehn Aktiven von „Expedition Hamme“ nun erneut Parkflächen in Begegnungsraum umgewandelt – dieses Mal vor dem Haus Amtsstraße 24.

Das Parklet in Hamme: Anstatt Autos sitzen dort Anwohnerinnen und Anwohner.
Das Parklet in Hamme: Anstatt Autos sitzen dort Anwohnerinnen und Anwohner. © Wicho Herrmann

Dort entstand auf zwei Parkbuchten ein nachbarschaftlicher Treffpunkt. Anstatt Autos laden dort Bänke, dekorativ unterbrochen von Blumenkübeln, zum Verweilen ein. Am 1. Oktober zieht diese mobile Sitzgelegenheit mit Fahrradständer zur Schmechtingstraße 38 (Theater der Gezeiten) um. Weitere Standorte in 2022 sind das Kunstkiez Bärendorf, das Westend sowie der Kortländer.

Parkbucht zum Treffpunkt gemacht – „Parklet“ zum Ausleihen

„Unser Parklet besteht aus sechs Modulen mit neun Sitzbänken. Es ist ausleihbar“, berichtet Ideengeberin Regina Sidel. Länge: sechs Meter insgesamt und 1,70 Meter breit. Zur Straße hin sowie an den Seiten schützt ein Lattenzaun – verstärkt mit Metallstangen – die Nutzerinnen und Nutzer. Dieser dient zugleich als Rückenlehne beim gemütlichen Miteinander. „Wir hoffen, dass Sie in den nächsten Wochen gerne hier sind und unser Projekt in guter Erinnerung bleibt“, betont deshalb Sidel.

Die Sitzgelegenheit im Parkraum stellte Möbeldesigner Johannes Vorndamme her. „Mir war wichtig, dass dieses erste Bochumer Parklet aus natürlichen und recycelbaren Materialien besteht“, erklärt er. Die Sitz- und Rückenflächen sind deshalb aus dem harten Holz der Douglasie, sodass keine künstliche Imprägnierung nötig war. Diese ruhen auf geschweißten Metallkästen, in denen auch Blumen ihren Platz finden. Zur politischen Dimension der Aktion betont Vorndamme trocken: „Man muss eine alternative Nutzung aufzeigen. Dann wird ein solches Angebot genutzt.“

Reaktionen der Anwohner waren sehr unterschiedlich

Die Reaktionen der Anwohner beim Aufbau waren sehr unterschiedlich, erinnert sich Martin Müller, Mitarbeiter des 2020 eingerichteten Hammer Stadtteilbüros: „Sie reichten von Ablehnung mit ‘schon wieder zwei Stellplätze weniger hier an der Straße‘ bis hin zu ‘tolles Projekt, das Denkanstöße für die Zukunft des Autoverkehrs in der Stadt gibt.‘“

Kräuterspirale im Park

Die bürgerschaftlichen Projekte gehen weiter. Von Freitag, 17. bis Sonntag, 19. September entsteht eine große Kräuterspirale im Hammer Park. Durchmesser vier Meter. Mitglieder der KGV „Friedensgrund Bochum-Hamme“ bauen sie mit Bewohnerinnen und Bewohnern der Mehrgenerationswohnanlage „Hammer Park“ sowie Studenten der Hochschule Bochum.

Wer ebenfalls mitmachen möchte, muss sich anmelden über das Stadtteilbüro (Dorstener Straße 195). Öffnungszeiten: Mo. 18.30 bis 19.30 Uhr, Di. und Mi. 10 bis 13 Uhr, Do. 13 bis 16 Uhr. Jeden zweiten Samstag im Monat 11-13 Uhr. Kontakt: 0234/95 80 12 55 sowie info@stadtteilbuero-hamme.de.

„Expedition Hamme setzt Signale dafür, wie bürgerschaftliche Teilhabe an der Entwicklung des Stadtteils geht. Unser Büro will das im Rahmen der Stadtteilerneuerung in den nächsten Jahren ermöglichen, indem wir Bürgern helfen, ihre Gemeinschaft fördernden Ideen selbst umzusetzen“, sagt Kollege Patrick Ritter.

Die Bochum Fonds unterstützten finanziell den Bau des Parklets. Initiativen können es sich ausleihen und auf Parkflächen in ihrer Straße aufbauen. Zu beachten sind dazu öffentliche Auflagen. Kontakt über den Blog von Expedition Hamme oder unter expedition.hamme@gmail.com.