Bochum. Noch ist die United Robotics Group über viele Standorte verteilt. 2026 ist ihr Einzug in das neue Hauptquartier auf Mark 51/7 geplant.

Roboter sind ein Teil der Lösung für die großen Herausforderungen der Zukunft; nicht zuletzt wegen der sinkenden Zahl qualifizierter Arbeitskräfte. Davon ist Thomas Hähn absolut überzeugt. Auf Mark 51/7 in Bochum will er jetzt die Kräfte der United Robotics Group (URG) bündeln. Im Herbst soll der Bau des Hauptquartiers auf dem Gelände des früheren Opel-Werks beginnen (Grafik).

Roboterfirma will bald auf Mark 51/7 in Bochum bauen

Das war eigentlich schon etwas früher geplant. „Auch uns werfen die Wirtschaftslage und die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs zurück“, sagt der Gründer und URG-Geschäftsführer. Zinsanstieg, Rohstoffpreisentwicklung und anderes hätten dafür gesorgt, „dass alles nicht mehr so einfach ist wie vor drei Jahren. Auch unsere Geschäftsentwicklung ist schleppender, als wir es vermutet haben“, räumt er ein. „Das hätte ich mir besser gewünscht.“

An der Sophie-Opel-Staße wird das Hauptquartier der United Robotics Group entstehen.
An der Sophie-Opel-Staße wird das Hauptquartier der United Robotics Group entstehen. © Funkegrafik NRW | Anda Sinn

Das ändere aber nichts an dem Plan, Ende 2026 auf Mark 51/7 das neue Hauptquartier zu beziehen, in dem neben der Verwaltung vor allem die Forschung und Entwicklung von Servicerobotern sowie die Produktion von Prototypen und Kleinserien geschehen soll. Dann werden alle Aktivitäten zusammengefasst, die derzeit noch an etwa zehn Standorten laufen, „die wir alle auf Mark 51/7 zusammenbringen wollen.“ Ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag werde dort investiert.

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United Robotics Group gehört mehrheitlich der RAG-Stiftung

Vorübergehend haben Teile der Firma vor einiger Zeit als Untermieter von BP drei Etagen in der Aral-Zentrale an der Wittener Straße bezogen. Von dort haben in der Vergangenheit auch die Bosch-Tochter Escrypt und Volkswagen Infotainment gearbeitet; beide eröffnen bald offiziell ihre neuen Hauptquartiere – ebenfalls auf Mark 51/7.

Die URG, die mehrheitlich seit geraumer Zeit im Besitz der RAG-Stiftung ist, wird an ihrem neuen Standort an der Sophie-Opel-Straße auch produzieren; aber nicht in Massen, so Hähn. Es gehe um eine Manufaktur mit Prototypenfertigung und Kleinserien. Von Bochum aus soll aber vor allem die Forschung und Entwicklung vorangetrieben werden. Zwischen 200 und 300 Beschäftigte werde URG auf Mark 51/7 haben.

Bochumer Firmenchef bei Wirtschaftskonferenz in Paris

Positiv wertet er derweil, dass die Bedeutung der Themen Robotik und Automation auch in der Politik angekommen sind. So sei das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum einer der größten Robotikentwickler und -treiber. Das Bundeswirtschaftsministerium habe zu einem der Kernthemen auserkoren. „Es wurde erst über Digitalisierung gesprochen, dann über Künstliche Intelligenz. Und am Ende landet man schnell bei physischer Robotik und der Frage, wo Dinge nicht nur am Smartphone oder PC geschehen, sondern wo es um handfeste Unterstützung geht.“

Thomas Hähn (vorne links), CEO der Bochumer United Robotics Group, bei einer Wirtschaftskonferenz in Paris im Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen).
Thomas Hähn (vorne links), CEO der Bochumer United Robotics Group, bei einer Wirtschaftskonferenz in Paris im Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen). © URG | Jochen Kober

Als Teilnehmer einer internationalen Konferenz in Paris u.a. mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat Hähn unlängst betont, wie wichtig es sei, die Branche auf europäischer Ebene besser zu unterstützen. Noch fehle es in Politik und Gesellschaft an genügendem Bewusstsein, dass Robotik ein Teil der Lösung sein muss. Und: Längst gebe es einen starken Wettbewerb mit asiatischen Produkten. Die Roboterdichte sei in anderen Ländern, allen voran in China, deutlich größer als in Deutschland, so der URG-Chef im Gespräch mit dieser Redaktion.

Akzeptanz für Robotik und Automation soll wachsen

In Paris habe er betont, wie wichtig die Unterstützung und Finanzierung der Branche sei. „Wir haben sehr gute Robotik-Start-Ups in Europa, die ihre Finanzierung nicht stemmen können. Die Gefahr ist groß, dass ausländische Investoren dieses Knowhow absaugen, da es zu wenig Investitionsbereitschaft lokaler Investoren gibt.“ URG selbst hat die Aufmerksamkeit eines potenten Finanziers längst auf sich gezogen. Die RAG-Stiftung ist seit geraumer Zeit Mehrheitseigner.

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Aber: Es geht nicht nur um genügend Kapital für die Branche, sondern auch um Zuspruch und Toleranz in der Gesellschaft. Hähn: „Wir möchten jetzt Akzeptanz gewinnen, um in einigen Jahren den Menschen mit unseren Servicerobotern eine Hilfe zu sein, die sie jetzt noch nicht sehen.“