Bochum. Ein halbes Jahr nach Krawallen vor dem Bundesliga-Spiel VfL Bochum gegen Köln gab es eine Razzia in der Domstadt. Ein Fan wurde verhaftet.
Ein halbes Jahr nach Ausschreitungen von Fans des 1. FC Köln vor dem Spiel beim VfL Bochum gab es jetzt einen Polizeieinsatz in der Domstadt. Eine extra gebildete Ermittlungsgruppe der Bochumer Polizei und Staatsanwaltschaft („EG Castroper“) hat am vergangenen Donnerstag (11. April) zusammen mit der Kölner Polizei sieben richterliche Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt, um Beweismittel zu sichern. Dabei wurden insgesamt fünf Mobiltelefone und Tatbekleidung beschlagnahmt.
Mehr als 20 Verdächtige identiziert und 70 Strafanzeigen verfasst
Ein 26-jähriger Fan des 1. FC Köln kam in Untersuchungshaft. Ihm werden ein tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte, ein besonders schwerer Fall von Landfriedensbruchs und versuchte schwere Körperverletzung zur Last gelegt. Wie der Bochumer Polizeisprecher Marco Bischof der WAZ sagte, wurden mehr als 20 Verdächtige aus der Kölner Fanszene identifiziert und 70 Strafanzeigen geschrieben.
Hintergrund sind die Vorfälle am Abend des 11. November 2023 (Samstag), als der FC in der Bundesliga beim VfL Bochum antrat. „Dort kam es in der Vorspielphase zu erheblichen Ausschreitungen und Übergriffen auf Ordner sowie Einsatzkräfte der Polizei durch Anhänger des 1. FC Köln“, so Bischoff. Es seien auch Böller auf Ordnungskräfte geworfen worden. Dabei besteht grundsätzlich die Gefahr, bleibende Gehörschäden und andere schwere Verletzungen zu erleiden.
Rund 300 Kölner sollen die Vorkontrolle beim Einlass überlaufen haben
Vor dem Spiel gab es beim Einlass erhebliche Probleme zwischen den Gästefans und der Polizei. Diese spricht von einem versuchten Blocksturm. Rund 300 Kölner hätten die Vorkontrolle überlaufen. Viele Gästeanhänger wurde weit vor dem Anpfiff von der Polizei eingekesselt. Auch Pfefferspray wurde eingesetzt. Die Tore wurden in beiden Richtungen geschlossen.
Polizeisprecher Bischoff betont: „Gewaltbereite Fans sind nicht anonym. Wir holen sie aus der Anonymität raus.“ Die weiteren Ermittlungen der „EG Castroper“ dauern an.
Diese Texte haben viele Menschen interessiert
- Säureangriff in Bochum: „Hätt‘ jeder von uns sein können“
- Bombendrohung in Bochumer Sparkasse: Angeklagter verurteilt
- „Wir zahlen nicht!“: Streit um Zäune bei Bochum Total
- Bochum Total 2024: Was man vor dem Start wissen muss
Kölner Fans kritisierten damals die Einlasssituation und erklärten, die Polizei sei „aggressiv und martialisch“ aufgetreten.
Wegen der Ausschreitungen verhängte das Sportgericht des DFB gegen den 1. FC Köln im Februar 2024 eine Geldstrafe in Höhe von 46.000 Euro. Die Strafe umfasst auch Fehlverhalten von Kölner Fans bei einer Partie bei Bayer Leverkusen, als Gegenstände in den Innenraum geworfen wurden.