Bochum. Beim Spiel zwischen dem VfL Bochum und dem 1. FC Köln kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Gästefans und der Polizei. Die Hintergründe.

Der Gästeblock im Bochumer Ruhrstadion war auch nach rund einer halben Stunde bemerkenswert leer. Dabei hatte der 1. FC Köln alle Karten für das Auswärtsspiel beim VfL Bochum abgesetzt. Zwar waren zahlreiche Fans aufgrund des Beginns der Karnevalsession verkleidet im Stadion, doch die Ultras waren nicht im Block zugegen. Der Grund: Es gab Probleme am Gästeeingang. Es gab reichlich Ärger rund um das 1:1 zwischen dem VfL Bochum und dem 1. FC Köln.

Die Fanhilfe „Kölsche Klüngel“, die die Anhänger des 1. FC Köln begleitet, kritisierte schon kurz vor Anpfiff eine „überzogene Maßnahme“ am Einlass, weshalb sich die Kontrollen am Eingang stark verzögerten. Im Gästeblock waren daher während des Spielverlaufs immer wieder leise Gesänge gegen die Polizei zu hören.

Polizei kesselte Fans des 1. FC Köln vor Anpfiff ein

Mit fortlaufender Zeit leerte sich der Gästeblock etwas, offenbar aus Solidarität mit den Fans, die noch vor den Toren standen. Nach Informationen unserer Redaktion wurde eine große Zahl von Gästeanhängern weit vor dem Anpfiff bereits von der Polizei eingekesselt, der Einlass ging sehr langsam vonstatten. Als mit fortlaufender Spieldauer diese Anhänger dann in Richtung Einlass drängten, wurden die Tore geschlossen. Auch Fans, die von den Tribünen wieder hinaus wollten, wurden am Ausgang gehindert. Daraufhin flogen Böller in Richtung Polizei. Die Polizei hingegen sprach von einem versuchten Blocksturm der Ultras des 1. FC Köln.

Das Ruhrstadion, die Heimat des VfL Bochum, ist in die Jahre gekommen.
Das Ruhrstadion, die Heimat des VfL Bochum, ist in die Jahre gekommen. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

„Die Kölner Problemfanszene hatte mit Eintreffen am Gästeeingang gegen 17.50 Uhr sofort starken Druck auf den Gästeeingang am Vonovia Ruhrstadion ausgeübt und wollte diesen augenscheinlich direkt überlaufen. Der Ordnerdienst des VfL Bochums musste deswegen nach kurzer Zeit durch starke Polizeikräfte unterstützt werden. Dabei kam es auch innerhalb der Kölner Gastfanszene zu körperlichen Auseinandersetzungen“, heißt es in der Erklärung der Bochumer Polizei, die Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch, Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz und Körperverletzungsdelikten eingeleitet hat.

Am Sonntag bestätigte der Deutsche Fußball-Bund (DFB), dass Ermittlungen eingeleitet wurden. Er teilte auf Anfrage der deutschen Presse-Agentur mit, dass „dass der DFB-Kontrollausschuss in der neuen Woche in allen drei genannten Fällen Ermittlungen einleiten und die Vorgänge untersuchen wird“. Auch beim Zweitliga-Spiel des FC St. Pauli gegen Hannover 96 am Freitag sowie beim Bundesliga-Duell am Samstag zwischen Augsburg und Hoffenheim war es zu Zwischenfällen gekommen.

Polizei Bochum rechtfertigt Vorgehen

Das harte Vorgehen der Beamten begründet die Polizei wie folgt: „Kurzfristig musste die Polizei unter Zuhilfenahme des Einsatzmehrzweckstocks und des Reizstoffsprühgeräts gegen Personen in der aufgebrachten Menge vorgehen. Nach kurzer Zeit gelang es jedoch, die Situation vor Ort zu stabilisieren.“

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Anders sehen es die Kölner Anhänger: „Die Polizei hält aktuell die Gästefans, die das Stadion verlassen möchten, an den Toren fest“, schrieb die Fanhilfe der Anhänger des 1. FC Köln bei X. „Daraus folgte der Einsatz von Pfefferspray und das wahllos attackierten von Gästefans. Mehrere Verletzte resultierten aus dieser Aktion.“ Diese Version bestätigten mehrere Quellen gegenüber unserer Redaktion. Ein massiver Einsatz von Pfefferspray sorgte für Verletzte, auch in der Halbzeit lag der Geschmack von Pfefferspray noch in der Luft vor dem Gästeeingang.

Polizei-Gewalt bei St. Pauli gegen Hannover 96

Bereits am Freitagabend kam es in St. Pauli zu einem massiven Polizeieinsatz im Gästeblock gegen Anhänger von Hannover 96, bei dem massiv Pfefferspray eingesetzt wurde. Auch daraus resultierten viele Verletzte. Der Grund ist bislang noch offen, die Fanhilfe Hannover schrieb in einer ersten Stellungnahme vom Samstag von Unstimmigkeiten innerhalb der Fanszene, die allerdings zum Zeitpunkt des Eingriffs der Polizei bereits geschlichtet gewesen sein sollten.