Bochum. Zwei Bochumer Abiturientinnen wurden während der Abi-Streiche verletzt. Der Vorfall beschäftigt nun die Gesamtschule. Das sagt die Schulleiterin.
Es ist ruhig am späten Freitagvormittag vor der Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule in Bochum-Wattenscheid. Einige Schülerinnen und Schüler tummeln sich auf dem Schulhof, andere haben schon Schluss und starten ins Wochenende. Ein ganz normaler Schultag könnte man annehmen. Doch so richtig normal ist es an der Lohackerstraße 15 an diesem Tag nicht. Die Geschehnisse vom Vortag wirken jetzt erst richtig nach. Am frühen Donnerstagmorgen waren zwei Schülerinnen (20, 18) auf dem Lehrerparkplatz verletzt worden, offenbar durch kleinere Projektile. Der Fall beschäftigt nun die Polizei, aber selbstverständlich auch die Schulgemeinschaft.
Schüsse auf Schülerinnen in Bochum: So reagiert die Schule
Sie habe natürlich inzwischen einige Anrufe von besorgten Eltern erhalten, berichtet Schulleiterin Sabine Stanicki im Gespräch mit der WAZ. Es gebe viel Verunsicherung. „Einige hielten die Nachricht für Fake-News, andere wollten genau wissen, was passiert ist.“ Gemeinsam mit dem Kollegium sei sie nun darum bemüht, möglichst umfassend und schnellstmöglich auch auf der Internetseite der Schule zu informieren, sagt Stanicki. „Mit Augenmaß.“ Und je nach Faktenlage. Mehr als das, was die Polizei preisgibt, wisse sie auch nicht.
Von dem Vorfall selbst habe in der Schule kaum jemand etwas mitbekommen, schildert Sabine Stanicki den Donnerstagvormittag. Laut Polizei war es gegen 8.25 Uhr, als die Schülerinnen – beide Abiturientinnen – von „irgendwas“ getroffen worden seien. Die 20-Jährige erlitt demnach leichte Verletzungen im Gesicht und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Die 18-Jährige wurde laut Polizei am Bein verletzt. Projektile habe man im Umfeld nicht finden können, die Verletzungen deuteten aber darauf hin, dass die jungen Frauen von irgendwelchen Geschossen getroffen wurden, so Polizeisprecher Marco Bischoff.
„Zu dem Zeitpunkt hatten alle Unterricht“, erklärt Stanicki. In der Schule sei das in der Folge daher nur langsam durchgesickert. „Ich selbst habe erst am Nachmittag vom Oberstufenleiter davon erfahren.“ Das Ganze lasse „einen wirklich erschrecken“. Und es mache sie auch ein bisschen ratlos. „Es gab im Vorfeld keinerlei Stress, mit niemandem.“
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Stanicki bestätigt, dass sich der Vorfall während der Abi-Streiche ereignet hat. „Die Abiturientinnen und Abiturienten hatten spaßeshalber den Lehrerparkplatz versperrt und Gebühren für das Parken verlangt, um die Abikasse aufzustocken.“ Jeden Tag habe es in dieser Woche ein anderes Motto gegeben, alles sei absolut im Rahmen geblieben. „Insgesamt eine tolle Sache.“
Ohne den polizeilichen Ermittlungen vorgreifen zu wollen, geht Sabine Stanicki fest davon aus, dass der oder die Täter nicht aus der Schülerschaft stammen. Auch selbst habe man mit den zur Tatzeit am Parkplatz anwesenden Personen gesprochen. „Da hatte niemand eine Waffe dabei.“ Auch wenn es vielleicht so ausgesehen habe. Die Schülerinnen und Schüler hätten sich u.a. wie die Akteure der Netflix-Serie „Haus des Geldes“ verkleidet, also mit roten Overalls und Masken. „Einige hatten auch aufblasbare Plastikmaschinengewehre dabei“, berichtet Stanicki. Darüber sei auch die Polizei informiert worden. Um Missverständnisse zu vermeiden.
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Der Vorfall habe die Abi-Motto-Woche jetzt natürlich überschattet. Dennoch sei die Stimmung am Freitag in der Gesamtschule „ganz friedlich und normal“, findet Sabine Stanicki. Das Ganze werde „nicht als aktive Bedrohung wahrgenommen“. Zu den betroffenen Schülerinnen stehe man in Kontakt. Die Jüngere sei schon direkt wieder zum Unterricht erschienen. Nun hoffe man auf erfolgreiche Ermittlungen der Polizei.
Diese könnten „noch ein paar Tage dauern“, prognostiziert Polizeisprecher Marco Bischoff. „Die Kollegen sind dran.“ In welcher Form will er im Detail nicht verraten. „Wir haben da verschiedenste Möglichkeiten.“
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