Bochum-Wattenscheid. Die Maria-Sibylla-Merian-Schule hat eine neue Schulleiterin. Was Sabine Stanicki für die Zukunft der Gesamtschule in Wattenscheid plant.

Wertschätzung, Transparenz und Kommunikation: Mit diesen drei Worten beschreibt Sabine Stanicki, was ihr in ihrer neuen Position am wichtigsten ist. Die 54-Jährige ist die neue Schulleiterin der Maria-Sibylla-Merian-Schule in Bochum.

Im 26. Jahren arbeitet sie als Lehrerin an der Wattenscheider Gesamtschule, es war ihre erste feste Stelle nach Beendigung des Referendariats. „Diese Schule ist mir sehr wichtig“, erzählt sie im Interview mit der WAZ. Sie kenne die Strukturen gut, war Teamsprecherin und Schwerpunktleiterin, seit 2018 dann didaktische Leiterin und somit Teil der Schulleitung. „Ich weiß, dass diese Schule ein irres Potenzial hat.“

Neue Leiterin der Maria-Sibylla-Merian-Schule will mutig in die Zukunft gehen

Neben den oben genannten Werten sei es ihr wichtig, mutig in die Zukunft zu gehen. „Etwas verändern, das geht nur, wenn wir einfach mal handeln. Auch wenn Sachen noch nicht komplett ausgereift sind.“ Das bedeute für die 54-Jährige Schulentwicklung.

Das Kollegium an der Gesamtschule in Wattenscheid sei fantastisch, ebenso wie die erweiterte Schulleitung. „Wir sind bestimmt nicht immer einer Meinung, kommen aber zu einem Konsens.“ Mit viel Elan starte Stanicki in ihre neue Position, für die sie sich nach dem Abschied des ehemaligen Schulleiters Ulrich Sauter beworben hat. Am 31. Januar ging dieser in den Ruhestand, war zuvor seit 2009 stellvertretender und seit 2017 Schulleiter.

Maria-Sibylla-Merian-Schule: Altbewährtes soll Bestand haben

Altbewährtes, das solle weiterhin Bestand haben, versichert Sauters Nachfolgerin. Das seien natürlich der Zirkus , aber auch andere Veranstaltungen und Dinge, die nun mal zur Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule gehören.

Im 26. Jahr unterrichtet Sabine Stanicki nun an der Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule in Wattenscheid. Seit dem 31. Mai ist sie die neue Schulleiterin.
Im 26. Jahr unterrichtet Sabine Stanicki nun an der Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule in Wattenscheid. Seit dem 31. Mai ist sie die neue Schulleiterin. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Nichtsdestotrotz möchte Stanicki auch verändern, oder besser gesagt weiterentwickeln, gerade mit Blick auf die pädagogischen Konzepte. Der Unterricht soll bedarfsorientierter werden. Schon vor sieben Jahren wurden drei Stunden Lernzeit in den Fächern Mathe, Deutsch und Englisch eingeführt, in der die Kinder und Jugendlichen selbstständig lernen können. Diese soll nun auf fünf Stunden erweitert werden, für Naturwissenschaften und Gesellschaftslehre.

Außerdem sollen die Klassenrat-Stunden von einer auf zwei pro Woche erhöht werden. „Beides wird nun von Klasse fünf an ausgerollt“, so Stanicki.

Die neue Schulleiterin hat zahlreiche Ideen und Ansätze. Im Bereich „Gesundheitsmanagement“ plane sie ein neues Angebot. „Es soll um Fragen gehen wie: Was macht Social Media mit mir?“ Angedacht sei ein Ergänzungskurs in Klasse zehn, für die Schülerinnen und Schüler, die noch keinen anderen Schwerpunkt gewählt haben.

Unterricht soll möglichst störungsfrei ablaufen

Ein weiterer Fokus liege darauf, dass Unterricht störungsfrei abläuft. Bereits in diesem Schuljahr war es so geregelt, dass Zuspätkommer in der ersten Stunde in der Mensa beaufsichtigt werden und erst dann in den Unterricht kommen. „Das ist vielleicht etwas schwierig, weil so eine Stunde verpasst wird, aber der erzieherische Effekt ist eingetreten“, meint Stanicki.

Zur Person

Sabine Stanicki ist 54 Jahre. Sie ist verheiratet und lebt in Essen.

Sie unterrichtet bereits im 26. Jahr an der Maria-Sibylla-Merian-Schule, seit dem 31. Mai ist sie offiziell die neue Schulleiterin.

Ihre Fächer sind Englisch und Psychologie. Zudem unterrichtet sie den Projektkurs „Kriminalpsychologie“.

Gleichzeitig gibt es an der Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule bereits seit einigen Jahren den sogenannten „Time-Out-Room“, in den Kinder und Jugendliche kurzfristig geschickt werden können, wenn sie den Unterricht zu sehr stören.

Als Kontrast dazu wurde zudem – die Idee kam damals von Stanicki – der Ankerraum eingerichtet. Hier sitzt eine pädagogische Kraft, auch der Schulhund ist meist vor Ort. Die Schülerinnen und Schüler können sich freiwillig dorthin zurückziehen, wenn sie gerade Ruhe brauchen.

Digitalisierung und Inklusion: Die Herausforderungen der Zukunft

Dass die Zukunft auch Herausforderungen birgt – dessen ist sich die neue Schulleiterin sehr bewusst. „Was auf uns zukommen wird, ist das Vorantreiben der Digitalisierung“, macht Stanicki deutlich. Schon jetzt hätte ein Großteil der Schülerinnen und Schüler ein iPad, nach den Ferien sollen es dann alle sein. Zudem finden Schulungen statt, um das ganze Kollegium mitzunehmen.

Neben der Digitalisierung spiele auch die Inklusion eine große Rolle. „Die Schülerinnen und Schüler bringen jetzt andere Voraussetzungen mit als noch vor 15 Jahren.“ Es gebe an der Gesamtschule Kinder mit vielen verschiedenen Förderschwerpunkten. In Klasse fünf soll es in den Hauptfächern Mathe, Deutsch und Englisch zudem eine Doppelbesetzung geben.

Besonders freut sich Stanicki auf den 35. Geburtstag, den die Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule in diesem Jahr feiert. Außerdem werden im kommenden Schuljahr die neuen naturwissenschaftlichen Räume im Gebäude an der Lohackerstraße 15 eingeweiht.