Bochum. Wohnungen und Einrichtungen für Geflüchtete sucht die Stadt Bochum. Einige Mietverträge laufen aus. Es gibt eine erste, vielversprechende Lösung.
Auf der Suche nach neuen Unterkünften zur Unterbringung von Geflüchteten verzeichnet die Stadt Bochum einen ersten Erfolg. Bis auf Weiteres mietet sie die ehemalige Geriatrie der Augusta-Klinik an der Dr.-C.-Otto-Straße im Stadtteil Linden. Dort können von Juni an auf drei Etagen bis zu 168 Menschen untergebracht werden.
Mietvertrag für Flüchtlingseinrichtung läuft auf unbestimmte Zeit
Und das womöglich dauerhaft. Denn: Der Mietvertrag läuft auf unbestimmte Zeit, „um den Bedürfnissen der Stadt und der Notwendigkeit des Angebots zu genügen“, sagt Augusta-Marketingleiter Ulf Stockhaus. Der Krankenhaus-Gebäudeteil sei seit Ende März freigezogen und stehe kurzfristig zur Verfügung.
Die Stadt selbst plant einen Einzug zwischen Juni und August. Vorher müssen noch Umbaumaßnahmen „in geringem Umfang“, so Stockhaus, vorgenommen werden. Einen wesentlichen Teil der Kosten dafür, die noch nicht genau beziffert werden können, „wird vereinbarungsgemäß von der Stadt übernommen“, sagt der Marketingchef. Untergebracht werden sollen in Linden u.a. Familien, nicht aber unbegleitete minderjährige Ausländer (UMA).
Bochum sucht Betreuer und Sicherheitsdienst für Flüchtlingseinrichtung
Auf der Suche ist die Stadt für den neuen Standort derweil nach einem Dienstleister, der Hausmeister und Sozialarbeiter für die Betreuung stellt, sowie nach einer Sicherheitsfirma. Beides hat sie ausgeschrieben; zunächst einmal für einen Zeitraum von zwei Jahren.
Die frühere Augusta-Geriatrie ist das zweite Klinik-Gebäude, das Bochum zur Unterbringung von Geflüchteten nutzt. Mehrere Monate lang hat sie – ebenfalls in Linden – Räume des früheren St.-Josef-Hospitals an der Axstraße angemietet. Das dortige Hauptgebäude wird in den nächsten zwei Jahren zu einer Kinder- und Jugendpsychiatrie umgebaut, außerdem entstehen auf dem weitläufigen Gelände eine Kita sowie Wohnungen. Insgesamt 80 Millionen Euro will Investor ICG für das Projekt ausgeben.
Verwaltung prüft weitere Standorte zur Flüchtlingsunterbringung
Die Stadt Bochum sucht darüber hinaus nach zusätzlichen Unterbringungsmöglichkeiten, um weiteren Menschen, sollten sie von der Landesregierung zugewiesen werden, ein Dach über dem Kopf bieten zu können und um Ersatz für bald nicht mehr zur Verfügung stehende Unterkünfte zu schaffen. Die Verwaltung prüft, wie es heißt, „diverse Angebote, da noch Unterbringungskapazitäten geschaffen werden müssen.“ Bereits im Dezember 2023 hatte der Rat zugestimmt, multifunktionale Modulbauten für drei Standorte mit einer Kapazität von 580 Plätzen zu kaufen. Bis 2025 sollen sie zur Verfügung stehen.
- 25 Millionen Euro Kosten: Bochum baut neue Flüchtlingsheime
- 80 Millionen Euro: Details zum XXL-Klinikbau in Bochum
- Bochum: Flüchtlinge ungleich verteilt; wo die meisten leben
- Bochum vermietet Platz für 300 Flüchtlinge in Wattenscheid
- Pläne für neues Flüchtlingsheim sind vom Tisch
Wie lange die frühere Augusta-Geriatrie als Unterkunft für Geflüchtete dient, ist vorerst unklar. Perspektivisch plant der Eigentümer, die Evangelische Stiftung Augusta, weiter eine Nutzung im sozialen Bereich. „Aufgrund der hohen Nachfrage ist ein Ausbau unseres Angebots an Kurzzeitpflegeplätzen denkbar“, sagt Marketingleiter Ulf Stockhaus.
Die geriatrische Abteilung ist im März auf das Gelände der Augusta-Klinik im Stadtzentrum gezogen. Dort entsteht ein modernes Gebäude mit 70 Betten, in das die Geriatrie voraussichtlich Anfang 2026 einziehen wird. 16 Millionen Euro kostet der Neubau, den das Land NRW mit 12,9 Millionen Euro fördert.