Bochum. 80 Millionen Euro will der Investor ICG in dem Umbau des Klinikgeländes in Bochum-Linden investieren. Erste Details sind jetzt bekannt.
Ein Krankenhaus hat Bochum-Linden nach der Schließung der Helios-Klinik Ende September 2020 zwar nicht mehr. Das St.-Josef-Hospital wird in den nächsten zwei Jahren zu einer Kinder- und Jugendpsychiatrie umgebaut. Zur Freude vieler Anwohner im Stadtteil bleibt die Fassade des Gebäudes erhalten.
Großer Klinikumbau: Investor stellt Pläne diese Woche vor
„Damit haben wir Bürgerinnen und Bürger geschafft, was wir erreichen wollten, als Helios den Standort verlassen hat“, sagt Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD). „Ich freue mich sehr, dass ICG dem Wunsch, den wir hier Linden hatten, die Fassade des stadtteilprägenden Krankenhauses zu erhalten, gefolgt ist.“ Gesichert ist auch der Fortbestand der Kinder- und Jugendpsychiatrie, die nach dem Umbau aus dem benachbarten Gebäude am „unteren Ende“ der Axstraße ins Klinikgebäude umzieht. Sie wird mittlerweile von dem Bottroper Unternehmen Valeara betrieben.
Am Mittwoch werden die Pläne des Investors ICG aus Frankfurt für das 30.000 Quadratmeter große Gelände der Politik in der Bezirksvertretung Südwest vorgestellt. Tags darauf – am Donnerstag, 26. Oktober – haben Bürgerinnen und Bürger die Chance, sich zwischen 16 und 20 Uhr in der ehemaligen neuapostolischen Kirche an der Axstraße 18 über den Planungsstand zu informieren.
Altengerechte Wohnungen und Pflegeheim sollen entstehen
Erfahren werden sie einige spannende Neuerungen. Vor sechs Monaten hatte ICG die ersten Eckpfeiler seines 80-Millionen-Euro-Projekts skizziert, nun werden sie konkreter. Im Zusammenhang mit dem Umzug der Kinder- und Jugendpsychiatrie in das historische Klinikgebäude soll das ehemalige Klinikgelände durch eine ganzheitliche Quartiersentwicklung baulich ergänzt werden. Die Stadt plant gemeinsam mit einem Investor die Ansiedlung eines Pflegeheims, betreutes und therapeutisches Wohnen, eine Kindertagesstätte mit Sporthalle sowie Wohnbebauung.
Neben der Klinik wird, so Marc Gräf, zur Axstraße hin ein Alten- und Pflegeheim entstehen, in dessen Zentrum zwei Häuser mit altengerechten Wohnungen gebaut werden. Bei der Projektvorstellung hatte ICG-Chef Jochen Stahl gesagt, dieses Teilprojekt könnte unter Umständen zeitlich mit dem Klinikumbau fertiggestellt werden, da in Holzmodulbauweise gearbeitet werde.
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Scheidtmann-Höfe als Projektname im Gespräch
Auf dem Gelände der jetzigen Kinder- und Jugendpsychiatrie entsteht als Gebäuderiegel „Wohnungsbau in vier Blöcken“. Zur Keilstraße wird anstelle der jetzigen Remise eine Turnhalle gebaut, darüber eine Kita. Oben drauf soll schließlich ein Garten entstehen. Da das Gelände dort abschüssig ist, wird, so der Bezirksbürgermeister, die Turnhalle in den Hang gebaut. Wegen der Glasfassade „kann man durchs Gebäude über das Gelände hinweggucken“.
Im Gespräch für das Projekt ist auch ein Arbeitstitel. „Ich habe Scheidtmann-Höfe vorgeschlagen“, so Marc Gräf. Aus seiner Sicht passe das sehr gut, weil der Investor den ursprünglichen Kerngedanken des Geländes in seiner Planung aufgreift.
1878 hatte Theo Scheidtmann 1878 das Klinikgelände der katholische Kirche gestiftet, damit dort ein Krankenhaus errichtet wird. Anfang 1885 wurde das das St.-Josefs-Hospital mit zunächst zwölf Betten eröffnet. Erster Mediziner dort war der Knappschaftsarzt und Sanitätsrat Ferdinand Krüger. Nach ihm ist die Schule für Kranke benannt, die seit vielen Jahren für die Patienten der Kinder- und Jugendpsychiatrie betrieben wird.