Bochum. Seit 2021 hat sich die Zahl der Einbrüche in Bochum fast verdoppelt. Und nicht mal jeder zehnte Fall wird geklärt. Beides hat gute Gründe.

In Bochum gibt es wieder mehr Wohnungseinbrüche. Wurde 2021 mit 233 Fällen im gesamten Stadtgebiet ein Tiefstwert erreicht, hat sich die Zahl im vergangenen Jahr fast verdoppelt, betrug 400. Das geht aus der Kriminalstatistik 2023 hervor, die nun von der Polizei veröffentlicht wurde.

„2023 war das erste Jahr ohne Corona-Einschränkungen, das hat Auswirkungen auf Straftaten, die im öffentlichen Raum stattfinden“, erklärte der Leitende Kriminaldirektor Ralf Gromann von der Polizei Bochum. Das bedeutet auch: Die Menschen waren wieder mehr unterwegs, häufiger im Urlaub, Wohnungen standen öfter leer. Hinzu komme die Anonymität in einer Großstadt.

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In Bochum wurde 2023 nur jeder zehnte Einbruch aufgeklärt

Diese sorge auch dafür, dass die Aufklärungsquote bei Einbrüchen sehr gering ist. Im Jahr 2023 betrug sie 9 Prozent, ein Tiefstwert in den vergangenen zehn Jahren, wenn man 2015 ausnimmt. Da wurden nur 6,8 Prozent der 1809 Einbrüche aufgeklärt. 2019 hingegen hatte die Polizei Erfolg bei der Aufklärung von fast jedem vierten Einbruch.

„Wohnungseinbruchsdiebstahl ist ein Bereich, der uns Sorgen bereitet“, so Gromann. Nur wenige Täter würden ermittelt. 2023 waren es insgesamt 69, darunter acht Jugendliche. Die Vorgehensweise sei häufig sehr professionell, was für sogenannte reisende Einbrecher spricht. Es handelt sich also um Täter, die nicht aus der jeweiligen Stadt kommen, sondern ihre Ziele sehr gezielt ansteuern.

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Allerdings: Da 2023 nur jeder zehnte Einbruch und versuchte Einbruch aufgeklärt wurde, sei es nur bedingt möglich, sich ein Bild zu den jeweiligen Tätern zu machen.

Mehrere Jahre hat die Polizei einen Schwerpunkt mit einer Ermittlungsgruppe auf die Bekämpfung von Einbrüchen gesetzt, sie war „Behördenziel Nummer 1“. Inzwischen wurde der Fokus verschoben, auf den Bereich „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“. „Wo sich Brennpunkte entwickeln, müssen Schwerpunkte gebildet werden“, erklärte Polizeipräsident Jörg Lukat im vergangenen Jahr.