Bochum. Saturn betreibt eines der größten Geschäfte in Bochum. Ein Drittel der Verkaufsfläche hat der Elektronikfachmarkt aber jetzt freigeräumt. Warum?

Erdgeschoss, erstes Obergeschoss, zweites Obergeschoss. Über drei Etagen hat sich Saturn im traditionsreichen Kortumhaus in der Innenstadt von Bochum eingemietet. Kunden des Elektrofachmarkts im XXL-Format müssen sich seit kurzem aber mit einem Warensortiment auf zwei Etagen begnügen. „Zutritt nicht gestattet“, heißt es auf einem Schild an der Rolltreppe zum zweiten Obergeschoss.

Saturn Bochum räumt komplette obere Etage leer

Warum die komplette obere Etage leer geräumt ist, darüber schweigt sich das Unternehmen aus. Nur so viel verrät es auf Anfrage dieser Redaktion: „Der Markt in Bochum ist unter neuer Leitung. Der Geschäftsführer macht sich noch ein Bild, was mit der aktuell nicht genutzten Fläche in der zweiten Etage weiter passiert. Es gibt bereits diverse Überlegungen, zum aktuellen Zeitpunkt können wir jedoch noch nicht Näheres mitteilen“, so eine Saturn-Sprecherin.

Unternehmen versichert, Bochumer Filiale bleibt bestehen

Einen Abschied auf Raten müssen Kunden, Einzelhändler und Stadt aber offenbar nicht befürchten. Zwar hat die Elektronikkette vor einiger Zeit bundesweit einige Märkte geschlossen bzw. Flächen reduziert. Doch: „Der Saturn in Bochum hat sich über die Jahre hinweg zu einem Kundenmagneten entwickelt. Er ist fester Bestandteil der lokalen Einzelhandelslandschaft – und dies soll von unserer Seite aus auch in Zukunft so bleiben“, sagt die Sprecherin.

Aus Sicht der Bochum Wirtschaftsentwicklung ist die Veränderung eher typisch für einen allgemeinen Trend: „Auch in der Bochumer Innenstadt stellen wir genauso wie in anderen Städten einen Wandel fest“, sagt Geschäftsführer Rouven Beeck. „Der Einzelhandel konzentriert sich zunehmend auf das Erdgeschoss und eventuell noch die erste Etage. Darüber hinaus gibt es insgesamt weniger Bedarf an großen Verkaufsflächen mit hohen Quadratmeterzahlen. Der Trend geht hin zu weniger großen Einheiten und einer vielfältigeren Nutzung.“

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Exakt vor sechs Jahren hatte Saturn nach eigenen Angaben einen Millionenbetrag in die Modernisierung seiner Filiale mit 6000 Quadratmetern Verkaufsfläche gesteckt und den Mietvertrag langfristig verlängert So wurden u.a. der komplette Boden erneuert und eine energiesparende LED-Beleuchtung eingebaut. Insgesamt miete Saturn weiterhin 9000 von 18.000 Quadratmetern im Kortumhaus, hieß es damals.

Zu verstehen sei das auch als klares Bekenntnis zum stationären Einzelhandel, so der damalige Geschäftsführer Jürgen Knoth, der heute als City-Manager für die Bochum Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEG) tätig ist.

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Eine Aussage, die Saturn offenbar auch heute unterstrichen wissen möchte. „Wir bekennen uns ganz klar zum stationären Einzelhandel“, heißt es in der Zentrale in Ingolstadt. Saturn setze auf eine „Omnichannel-Strategie“; d.h. auf einen Verkauf über alle möglichen Vertriebskanäle; stationär wie auch im Internet. Beides ergänze sich perfekt.

Elektronikhändler beschäftigt in Bochum 65 Personen

Die Nachfrage vor Ort verteilt sich vor allem auf einige Bereiche. In der Bochumer Filiale interessieren sich Kundinnen und Kunden stark für Kopfhörer jeder Art. „Ein Dauerbrenner sind Spielekonsolen und die entsprechenden Top-Games sowie Smartphones“, sagt die Saturn-Sprecherin. Sehr gefragt seien außerdem Kaffeemaschinen und Haushaltshelfer wie Saugroboter, Saugwischer und leistungsfähige Akkusauger. „Außerdem nehmen wir eine verstärkte Nachfrage bei hochwertigen und energieeffizienten Großgeräten wahr.“

65 Beschäftigte hat Saturn zurzeit in Bochum. Zum Vergleich: 2018 waren es noch 78. Damals war von einem wachsenden Margendruck die Rede, der Umsatz der beiden Häuser Bochum und Hattingen war im Geschäftsjahr 2015/16 gegenüber 2014/15 von 43 auf 40 Millionen Euro gesunken. Aktuelle Zahlen sind nicht bekannt.