Bochum. Vom Verfassungsschutz beobachtet: Die Ülkücü-Bewegung (Graue Wölfe) ist eine der größten rechtsextremen Gruppen. Auch in Bochum ist sie aktiv.
Die Ülkücü-Bewegung ist eine rechtsextreme, türkisch-nationalistische Bewegung, die auch seit Jahrzehnten in Deutschland existiert. Laut Verfassungsschutz gehört sie zu den größten rechtsextremen Gruppen in Deutschland, mit einem Schwerpunkt in NRW.
Etwa 3700 Menschen werden in NRW der „Ülkücü-Bewegung“ zugerechnet. In ganz Deutschland sind es mehr als 12.000 Anhängerinnen und Anhänger. Das geht aus dem jüngsten Verfassungsschutzbericht von 2022 hervor und wurde auf WAZ-Anfrage zuletzt bestätigt.
Der Verfassungsschutz beobachtet die „Grauen Wölfe“
Durch ihr extrem nationalistisches Gedankengut bestehen laut Verfassungsschutz NRW Anhaltspunkte für den Verdacht, dass die „Grauen Wölfe“ Ziele verfolgen, „die sich gegen den Gedanken der Völkerverständigung bzw. gegen das friedliche Zusammenleben der Völker richten“ sowie gegen den „Gleichheitsgrundsatz“ verstößt. Daher beobachtet der Verfassungsschutz die Bewegung.
Zentrale Merkmaleder türkisch-rechtsextremistischen „Ülkücü“-Bewegung sind nach Einschätzung der deutschen Sicherheitsbehörden ein ethnischer Nationalismus, der die türkische Nation überhöht und andere Volksgruppen und politischen Gegner abwertet. Feindbilder seien insbesondere Armenier, Kurden und Juden, unabhängig davon, ob sie die türkische Staatsangehörigkeit besitzen. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit wie Rassismus und Antisemitismus seien somit Bestandteile der Ideologie, ebenso wie der Islam. Einige Ülkücü-Anhänger streben „Turan“ an, ein großtürkisches Reich, das sich bis auf den Balkan erstreckt.
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Die bekanntesten Symbole der rechtsextremistischen Grauen Wölfe sind drei Halbmonde („Üç Hilal“) und ein heulender, grauer Wolf („Bozkurt“), die beide häufig auf Flaggen abgebildet sind. Davon abgeleitet ist der sogenannte „Wolfsgruß“ eine der bekanntesten Gesten.
Die rechtsextreme Bewegung organisiert sich in NRW in rund 70 Vereinen – auch in Bochum
Die Ideologie der rechtsextremistischen Bewegung entstand Anfang 20. Jahrhunderts in der Türkei aus der Turkisten- oder Turanisten-Bewegung. Seither seien auch in Deutschland Vereine entstanden, die sich in drei Dachverbänden zusammenschließen und in denen sich der Großteil der Anhänger organisiere, heißt es auf der Seite der Bundeszentrale für Politische Bildung.
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In NRW gibt es nach Einschätzung des Verfassungsschutzes NRW rund 70 Ülkücü-Vereine. Ortsvereine der jeweiligen Dachverbände seien auch in Bochum zu finden. Nach außen geben sich die Verbände gemäßigt, so der Verfassungsschutz. Die Verbände und Vereine organisieren Kultur-, Musik- und Sportveranstaltungen. Durch diese werden mitunter Menschen an die Bewegung gebunden.
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Neben den in den Dachverbänden organisierten türkischen Rechtsextremisten werden über 1600 Personen (Stand 2022) einer nicht vereinsgebundenen, freien Ülkücü-Szene zugerechnet. Diese trete nach außen häufig aggressiver und weniger zurückhaltend als die Vereine und Verbände auf, so der Verfassungsschutz.
In der Vergangenheit gab es Konflikte in Bochum-Dahlhausen, weil die rechtsextremistische Organisation dort ein Vereinslokal betreibt, Veranstaltungen organisiert und unterstützt hat.