Bochum/Münster. Am Donnerstagmorgen sind bei Razzien in NRW und Deutschland Wohnungen von mutmaßlichen Hamas-Anhängern durchsucht worden. Ein Fokus: Bochum.
Bei der Razzia im Zusammenhang mit dem Verbot der Terrororganisation Hamas und des internationalen Netzwerks Samidoun haben Fahnder am Donnerstagmorgen Objekte in Münster und Bochum durchsucht. Es handele sich um jeweils eine Privatwohnung, sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums auf dpa-Anfrage. Festnahmen habe es nicht gegeben. Weitere Details konnte er zunächst nicht nennen.
Sicherheitskräfte haben am Morgen mehrere Objekte in Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein durchsucht. Das teilte das Bundesinnenministerium am Morgen mit. Das Ministerium hatte Anfang November ein Betätigungsverbot für die Hamas und ein Vereinsverbot für Samidoun ausgesprochen.
Razzia im Hamas-Umfeld: Durchsuchungen in Bochum und Münster
Die Maßnahmen seien zur Durchsetzung der Verbote und zur weiteren Aufklärung der verbotenen Strukturen dieser Gruppierungen von den zuständigen Verwaltungsgerichten angeordnet worden, hieß es. Insgesamt seien 15 Objekte durchsucht worden. Nach Angaben einer Polizeisprecherin wurden allein in Berlin an elf Orten Durchsuchungen durchgeführt, um Beweismittel und Vermögenswerte sicherzustellen.
„Wir setzen unser konsequentes Vorgehen gegen radikale Islamisten fort“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). „Mit den Verboten von Hamas und Samidoun in Deutschland haben wir das klare Signal gesetzt, dass wir keinerlei Verherrlichung oder Unterstützung des barbarischen Terrors der Hamas gegen Israel dulden.“
Innenminister Reul: „Nur der Anfang im Kampf gegen Hamas und Samidoun“
Auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) bezeichnete die Razzia als einen wichtigen Schritt im Kampf gegen deren Strukturen. „Islamisten haben die Härte des Rechtsstaates zu spüren bekommen - und das darf nur der Anfang sein im Kampf gegen Hamas und Samidoun“, sagte Reul auf dpa-Anfrage. „Die Durchsuchungen werden uns helfen weitere Strukturen und Akteure in der Hass-Community der Islamisten und Antisemiten aufzuhellen.“
Samidoun Deutschland aufgelöst – Faeser: „Islamistische Szene fest im Blick“
Faeser hatte am 2. November die Teilorganisation „Samidoun Deutschland“, die zum internationalen Netzwerk „Samidoun - Palestinian Solidarity Network“ gehört, verbieten und auflösen lassen. „Wir haben die islamistische Szene fest im Blick“, betonte Faeser. „Islamisten und Antisemiten können und dürfen sich hier nirgendwo sicher fühlen.“
Samidoun befürworte Gewaltanwendung als Mittel zur Durchsetzung politischer Ansichten und unterstütze Vereinigungen, die Anschläge androhen. Besonders schwer wiege die Verherrlichung des Terrors der Hamas nach deren Terroranschlägen auf Israel seit dem 7. Oktober 2023.
Der Hamas rechne das Bundesamt für Verfassungsschutz in Deutschland etwa 450 Mitglieder zu, schreibt das Innenministerium. Deren Aktivitäten umfassten demnach Sympathiebekundungen und Propagandaaktivitäten sowie das Eintreiben von Spenden. Gewalttätige Aktionen hätten bisher nicht stattgefunden. Die Hamas wird von der EU und den USA schon seit Jahren als Terrororganisation eingestuft, womit sie de facto in Deutschland schon verboten war. (dpa)